Hubertusgottesdienst

Hubertusgottesdienst

1.Mose1,27.2 Hubertusgottesdienst – Großgrabe, am 24.09.2016

 

„Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“

 

Liebe Jäger und Freunde der Jagd! Liebe Gemeinde! Ein uralter Auftrag – hochaktuell. Bewahrung der Schöpfung. Dieser jahrtausendealte Text zeigt: Menschen in jeder Generation müssen daran erinnert werden, dass Tier und Baum, Fisch und Wild Gabe sind. Es ist in unsern Händen. Gehört uns aber nicht. Nicht nur unsere Lebenszeit, alles Leben und Lebendige ist Leihgabe. In unsere Hände, meint, unsere Verantwortung gestellt. Der bedeutsamste Auftrag Gottes an den Menschen ist die Weitergabe des Lebens. Du durftest ins Leben, jetzt zeuge Kinder und ziehe sie groß. Familie ist das Zentralthema, wenn es um die Bewahrung der Schöpfung geht. Dazu tritt dann die Verantwortung für die Welt und Umwelt, in der wir, und einmal unsere Enkel leben. Jedem Lebewesen wird ein Lebensraum zugewiesen: den Fischen das Meer, den Vögeln der Himmel, Tieren der Erdraum. Der Mensch soll wachen, hegen. Damit verbindet sich dieser alte Auftrag mit unserm Heute. Vor 2.000 Jahren gab es fast nur Wildnis. Die Natur kam ohne den Menschen aus, Urwald, Steppe und Wüste regelte ihre Populationen selbst. In der Moderne leben wir fast ausschließlich in Kulturräumen. Wir haben die Lebensräume des Wildes fast zu 100% in Beschlag genommen, bewirtschaften sie, meint, haben sie für uns genommen. Wald, Feld und Flur sind fest in des Menschen Hand. Daher ist es unmöglich, das wilde Tier unberücksichtigt zu lassen. Ein Beispiel: Gott sei Dank gibt es seit ca. 10 Jahren keinen akuten Tollwutfall mehr in Deutschland. Das ist der Verdienst eines konsequenten Wildtier-managements, auch von Jägern. Nun hat jedoch die Tollwut bis dahin 80% der Population an Füchsen entnommen. Was wird aus dieser explodierenden Population? Hier geht es nicht ohne Jagd, sonst ist die Vogelwelt (Bodenbrüter), aber auch zahlreiche andere Arten wie Lurche und Kleinsäuger akut in Gefahr. Ähnlich verhält es sich mit Sauenpopulationen in der Landwirtschaft; und Rot- bzw.  Rehwild im Forst, wo ohne Jagd horrende Schäden auflaufen. Verantwortung ist antworten. Gott hat uns die Schöpfung anvertraut. Die Hege und Jagd ist eine Antwort. Sie hat im Alten Testament einen besonderen Stellenwert, wenn es im 1. Mose 10, 8.9. heißt: „Nimrod war der erste, der Macht gewann auf Erden und war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn. Daher spricht man (vom Wildheger): Das ist ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn wie Nimrod.“ Und im 5. Mose12, 15 wird das Essen von Fleisch erlaubt: „Du darfst ganz nach Herzenslust schlachten und Fleisch essen nach dem Segen des Herrn, deines Gottes … Reh oder Hirsch.“ Auch in grauen Vorzeiten kannte der Jäger die Zusammenhänge in der Natur, wusste vom Zusammenleben und –wirken von Pflanzen, Tieren und Lebensräumen. Heute bedeutet Wildhege Kenntnisse in der Bewirtschaftung von Forst und Feld zu erwerben, Krankheiten, Seuchen und Mangelerscheinungen an Tier und Pflanze zu erkennen und zu deuten. Lebensräume gilt es für Tiere zu schaffen: Hecken und Wildäcker anlegen, Nisthilfen und Fledermausstuben, das Pflanzen von fruchttragenden Gehölzen, Anlegen von Blühstreifen und habitatsfördernde Maßnahmen u.a.m. Dann erst ist Jagd auch das Erlegen von Wildtieren aller jagdbaren Arten. Aber da wird nicht einfach wahllos draufgehalten. Es gilt, einen beherrschbaren, gesunden Wildtierbestand zu schaffen. Alles geschieht unter Einhaltung weidgerechter und tierschutzrechtlicher Normen und Vorgaben. Auch das Antragen von Fangschüssen bei verletzten Tieren durch Autounfälle gehört zu den Aufgaben des Jägers. Zu all dem haben uns die alten Zeugnisse der Heiligen Schrift die Vorgaben geliefert, die uns sagt: Pflanze und Tier ist eine Gabe: für den Menschen und, dass der Mensch für sie sorgt. Nimrod war nicht deshalb ein gewaltiger Jäger, dass er die meisten Tiere geschossen hat, sondern in Ehrfurcht vor Gott dem Wild begegnet ist, denn es heißt: „ …er war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn.“ Ich lebe und handle vor dem Herrn. Ehrfurcht.  Ein Jäger erzählte mir von solcher Ehrfurcht: „Ich war so überrascht auf meiner Kanzel. Es war schon dämmrig. Ich wandte meinen Kopf, hatte nichts gehört und sah das erstemal einen Zwölfender. Das war so ehrfurchtseinflösend, ich ließ meine Waffe sinken, der König des Waldes …“ Und während er erzählte, leuchteten seine Augen, da war so etwas wie Bewunderung, Ehrfurcht vor der Schönheit, dem Geheimnis des Schöpfers. Ob das in unserm Herzens geweckt wird, dass aus der Ehrfurcht der Dank, die Dankbarkeit, das Gebet wächst. Dass mich die Wunder der Schöpfung aufblicken lassen zum Schöpfer und ich mit dem Psalmbeter(Psalm 104, 24) rufe: „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordet und die Erde ist voll deiner Güter.“ Amen