Jubelkonfirmation (Oßling)

Jubelkonfirmation (Oßling)

Sprüche 4, 10-14.18-23                                           Jubelkonfirmation/Orgelsommer – Oßling, am 17.09.2017

„Höre, mein Sohn, und nimm an meine Rede, so werden deine Jahre viel werden. Ich will dich den Weg der Weisheit führen; ich will dich auf rechter Bahn leiten, dass, wenn du gehst, dein Gang dir nicht sauer werde, und wenn du läufst, du nicht strauchelst. Bleibe in der Unterweisung, lass nicht ab davon; bewahre sie, denn sie ist dein Leben. Komm nicht auf den Pfad der Gottlosen und tritt nicht auf den Weg der Bösen. Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag. Der Gottlosen Weg aber ist wie das Dunkel; sie wissen nicht, wodurch sie zu Fall kommen werden. Mein Sohn, merke auf meine Rede und neige dein Ohr zu meinen Worten. Lass sie dir nicht aus den Augen kommen; behalte sie in deinem Herzen, denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und heilsam ihrem ganzen Leibe. Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“

 

Liebe Jubelkonfirmanden, liebe Gemeinde! Die Kirche hat einen Bildungsauftrag. Die Grundlage dazu ist das Dokument unseres Glaubens, die Heilige Schrift. Als ihr, liebe Jubelkonfirmanden, bei Pfarrer Lehmann, Pfr. Conzendorf oder Pfarrer Gerber den Konfirmandenunterricht besuchtet, da ging es im Wesentlichen wohl um den Kleinen Katechismus von Martin Luther mit seinen fünf Hauptstücken: Die 10 Gebote. Das Vaterunser. Das Glaubensbekenntnis. Die Heilige Taufe und das Heilige Abendmahl. Und auswendig lernen. Eine Lernmethode für´s Leben aus der Antike. Mit dem Kleinen Katechismus kannst du aber nicht Zimmermann lernen. Damit verdienst du nicht deinen Unterhalt. Darin geht es wohl nicht  zuerst um Wissen, sondern um Werte. Was uns hält, zusammenhält. An Zugang zu Wissen mangelt es heutzutage nicht. Jeder bekommt heute tagtäglich so viele Informationen, wie ein Mensch vor 500 Jahren in seinem ganzen Leben. Aber Wissen ist nicht Weisheit. Wir wissen, wie wir zum Mond fliegen. Aber sind wir weise genug Frieden zu schaffen? Wir können Herzen transplantieren, aber lieben wir? Wir können Pflanzen und Tiere genetisch verändern, aber leben wir in Harmonie mit der Schöpfung? Wir können mit Leuten in Grönland über´s Handy skypen, aber reden wir mit unsern Nachbarn? Wir reden so viel, aber haben wir etwas zu sagen? Beim Bildungsauftrag der Kirche geht es nicht vorrangig um Wissen, sondern um Weisheit. Weisheit ist die Kraft, das Gute zu erkennen und zu tun. Falsche Wege mutig zu benennen und dann umzukehren. Weisheit fließt aus der Heiligen Schrift. Daraus speist sich kirchliche Bildungsarbeit. Sie hat zwei Zielrichtungen: 1. Das Wohl der Menschen. 2. Das Heil der Menschen. Die Christen sollen das Salz in der Suppe der Gesellschaft sein. Christen übernehmen Verantwortung. In Wirtschaft und Politik, in ethischen Fragen, in Belangen des Miteinanders. Christen haben den Auftrag Zeichen zu setzen: Vergeben ist nachhaltiger als rechthaben. Kinder sind wichtiger als Arbeit und Karriere. Wer arbeitet soll auch essen. Vor einem grauen Haupte sollst du dich erheben. Gib dem Arbeiter seinen gerechten Lohn. Achte deine Regierung und bete für sie. Tu deine Mund auf für die Stummen. Die 10 Gebote – das ist der Wille Gottes. Und diesen zu tun ist Weisheit. Nur, man muss es auch lernen und wissen. Deshalb der Auftrag: „Höre, mein Sohn, und nimm an meine Rede, so werden deine Jahre viel werden. Ich will dich den Weg der Weisheit führen; ich will dich auf der rechten Bahn leiten … bleibe in der Unterweisung, lass nicht ab davon; bewahre sie, denn sie ist dein Leben.“ Der Bildungsauftrag betrifft neben dem Wohl auch das Heil. Das ist der Halt, den jeder braucht. Nicht nur im Leben, sondern auch zum Sterben. Dass durch die Heilige Taufe aus einem Menschenkind ein Gotteskind wird. Ein Kind darf erben, ein Gotteskind die Ewigkeit. Und dass Christus durch sein Leiden und Sterben uns das alles erkauft hat. Dass er unser Retter aus Sünde, Tod und Teufel ist. Ist das kein Trost? Doch, die Vergebung meiner Sünden, die Gnade Gottes mir geschenkt, der Himmel, ist sogar der beste Trost und Halt, den es gibt. Auch in der Frage des Heils besteht ein Unterschied zwischen Wissen und Weisheit. Es ist vergebens, das Glaubensbekenntnis nur zu lesen. Weise ist, wer glaubt. Wer Gott vertraut ist wahrhaft weise. Der Glaube an Christus ist die Kraft, Gottes Verheißungen anzunehmen und darin zu wohnen. Deshalb die Mahnung zum Glauben: „Mein Sohn, merke auf meine Rede und neige dein Ohr zu meinen Worten. Lass sie dir nicht aus den Augen kommen; behalte sie in deinem Herzen, denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und heilsam ihrem ganzen Leibe. Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“ Amen.