Youthcamp-Abschluss – Himmlisch reich, unterirdisch wertvoll

Youthcamp-Abschluss – Himmlisch reich, unterirdisch wertvoll

„Ich muss euch was erzählen: Ein guter Freund von mir hat sich kürzlich einen Acker gekauft. Aber ich muss, glaube ich, vorne anfangen zu erzählen. Also, vor ein paar Wochen kam mein Freund voller Tatendrang von einem Spaziergang zurück und meinte, er müsse jetzt sein ganzes Zeug verkaufen. Und dann hat der das  voller Freude gemacht: sein Auto, seine ganzen Möbel, sein Haus, ja sogar sein Handy.
All das hat er zu Geld gemacht.
Ich dachte der Gipfel des Wahnsinns sei erreicht, aber dann meinte er, er müsse jetzt die ganze Kohle, alles was er hatte, für den Acker, wo er immer spazieren geht, auf den Kopf hauen. Ich hab ihn versucht davon abzuhalten und ihm gesagt, dass er doch nicht alles, was er hat, für so einen Acker ausgeben kann. Aber er hat sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen, hat sein Konto platt gemacht und den Acker gekauft.
Was für ein Idiot, habe ich gedacht. Jetzt hat er nichts  mehr außer diesem Acker.
Bis sich herausstellte, dass dieser Acker einen größeren Wert in sich verborgen hatte, als irgendjemand gedacht hätte.“

So, oder so ähnlich könnte sich ein Augenzeuge der Geschehnisse angehört haben, die Jesus in einem Gleichnis erzählt hat:

44 Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.
(Mt.13,44; LUT)

Wir haben auf dem YouthCamp über diese kurze Geschichte, eigentlich nur ein einziger Vers in der Bibel, schon sehr viel gehört und uns darüber Gedanken gemacht. Und ich möchte heute gerne noch mal die einzelnen Gedanken zusammenfassen und den letzten Abschnitt des Textes beleuchten.

Zu allererst haben wir uns angeschaut, was das eigentlich ist, das Himmelreich. Wir haben festgestellt, dass Jesus sehr viel davon geredet hat. Er hat gesagt, dass dieses Himmelreich etwas ist, was wie eine perfekte Welt nach diesem Leben auf die wartet, die sich zu ihm halten und ihm vertrauen. Gleichzeitig hat er aber auch gesagt, dass dieses Himmelreich, das Reich Gottes, schon hier auf der Erde beginnt. Nämlich da, wo Menschen anfangen die Liebe, die Gott ihnen schenkt, an andere weiterzugeben.

Der zweite Gedanke, den wir betrachtet haben, hat sich mit dem Schatz beschäftigt, mit dem Jesus dieses Himmelreich vergleicht. Und im Gegensatz zum Begriff „Himmelreich“ können wir mit dem Begriff „Schatz“ deutlich leichter etwas anfangen. Das liegt wohl daran, dass eigentlich jeder von uns seinen Schatz oder sogar mehrere Schätze hat. Ganz egal, ob das irgendwas Materielles wie Handy, Auto oder Haus ist, ob das Menschen in unserer Familie oder unserem Freundeskreis sind oder ob das irgendwelche Hobbies, wie der Sport oder die Musik sind. Auf jeden Fall ist so ein Schatz immer etwas, was einem so viel wert ist, dass andere Dinge und vielleicht sogar der Rest der Welt nicht mehr so wichtig sind.

Als dritten Punkt haben wir uns mit dem Bild beschäftigt, dass dieser Schatz, also das Himmelreich, verborgen ist. Und zwar nicht irgendwo, sondern in einem Acker. Dieser Schatz liegt also nicht so offen rum, sondern will gefunden werden. Und um etwas finden zu können, muss man aufmerksam sein. Gott scheint offensichtlich jemand zu sein, der wertvolle Dinge im scheinbaren Schmutz versteckt. Und wer nicht aufmerksam durch’s Leben geht, läuft Gefahr das Entscheidende zu verpassen. Oft lassen wir uns nur allzu leicht von dem äußeren Schein von Dingen, Personen oder auch von Gott täuschen und erkennen nicht die wirkliche Bedeutung dessen, was da vor uns liegt.

Mit dem vierten Gedanken kommt Bewegung in die Geschichte. Denn jetzt ist da ein Mensch, der diesen Schatz findet. Ob er nun aktiv nach diesem Schatz gesucht hat oder ihn nur zufällig findet, wird nicht gesagt. Auf jeden Fall ist er so überwältigt von diesem Fund, dass er ihn erst mal wieder vergräbt. Warum das? Er braucht erst mal Zeit nachzudenken, was er jetzt mit dieser Entdeckung anfängt. Wie kann er diesen Schatz für sich gewinnen, denn er gehört ihm ja nicht? Noch nicht. Und so ist das bei dem Schatz vom Himmelreich auch. Wenn du erst mal entdeckt hast, was das wirklich bedeutet, kann es sein, dass du erst mal deine Gedanken sortieren musst. Zum Einen um zu begreifen, was du da gefunden hast. Und zum Anderen um klarzubekommen, wie du diesen Schatz für dich gewinnen kannst.

Der fünfte Aspekt dieser Geschichte befasst sich mit der Auswirkung dieses Fundes auf den Schatzfinder. Wir haben gelesen, dass der Mensch in Freude hinging. Er ist also nicht nur begeistert von diesem Schatz, sondern setzt sich in Bewegung. Begeisterung über Gottes Reich, dieser verborgene Schatz in deinem Leben, wird dich also nicht einfach passiv lassen. Ganz im Gegenteil, Gottes Reich besteht nicht aus einem Haufen von Sesselpupern, die sich sonntags im Gottesdienst was vom Himmelreich erzählen lassen, sondern aus begeisterten Menschen, die sich voll Freude in Bewegung setzen, um dieses Himmelreich zu erlangen. Das erstaunliche an dieser Freude ist, dass sie auch dann noch trägt, wenn der Weg, der vor uns liegt steinig ist und uns eigentlich gar nicht zur Freude zumute ist.

Als vorletzten Gedanken haben wir uns mit dem vielleicht herausforderndsten Teil dieser Geschichte befasst. Dieser Mensch, der den Schatz im Acker gefunden hat, muss nämlich erkennen, dass all seine Ersparnisse nicht ausreichen, um diesen Acker zu kaufen. Sondern erst als er alles verkauft, was er hat, kann er das Geld für den Acker zusammenbringen. Und in der Übertragung auf Gottes Reich und unser Leben bedeutet das, dass wir erkennen werden, dass es nicht ausreicht, dass wir Gott einen Teil von unserem Leben zur Verfügung stellen. Sondern dass der Preis für Gottes wunderbaren Schatz darin besteht, ihm unser ganzes Leben anzuvertrauen. Es geht nicht mehr um deine Wünsche, deine Entscheidungen, deine Wege, deine Ziele und deine Erwartungen, sondern um seinen Willen für dein Leben.

Ist das vielleicht ein Gedanke, der dich eine Nummer zu groß ist? Denkst du dir eventuell, dass das jetzt doch eine Spur zu krass ist? Das kann ich gut verstehen. Und ich bin sehr froh, dass dieses Gleichnis hier noch nicht zu Ende ist, sondern sie endet folgendermaßen:

Jetzt steht dieser Mensch aus dem Gleichnis also kurz vor dem Kauf. Er hat sich schon ausgemalt, was er mit dem Schatz vorhat, sobald er den Acker gekauft hat und den Schatz ausgegraben hat. Er hat sich auch schon Gedanken darüber gemacht, was er mit dem Acker machen wird, wenn er erst mal ihm gehört. Und diese Gedanken haben ihn motiviert und angetrieben.  Auch und ganz besonders da, wo er erkennen musste, dass er sich von seinem ganzen früheren Besitz trennen muss, damit  er genug Geld für den Acker hat. Er war so sehr auf den Schatz fokussiert, dass selbst die Aufgabe all der anderen Dinge, die ihm in seinem Leben bisher so wichtig waren, nicht seine Freude trüben konnte. Seine einzige Sorge ist jetzt nur noch, dass irgendjemand anderes diesen Schatz gefunden und einfach mitgenommen haben könnte.

Was mögen wohl seine Freunde und seine Familie dazu gesagt haben? Vielleicht waren da einige dabei, die ihn nur entgeistert angeschaut und gefragt haben: „Sag mal bist du denn total bescheuert? Du verkaufst alles, was du hast, für diesen lächerlichen Acker? Du hast doch von Agrarökonomie überhaupt keine Ahnung.“
Kann auch sein, dass ihn einige dafür sogar ausgelacht haben, weil es in ihren Augen einfach nur verantwortungslos ist, so mit seinem Besitz umzugehen. Schließlich hat dieser Besitz ihm ja auch eine gewisse Sicherheit geboten.
Ich denke, es waren eher wenige, die ihm auf die Schulter geklopft haben und gesagt haben: „Mensch, ich finde das so klasse, dass du so konsequent deine Ziele verfolgst. Deine Zielstrebigkeit ist echt beeindruckend.“
Und ich glaube, dass diese hauptsächlich kritischen Worte nicht spurlos an dem Menschen vorbeigegangen sind. Vielleicht hat er sich selber gefragt: „Was mache ich hier eigentlich? Ist es das denn wirklich wert? Reicht es nicht aus einfach so weiterzuleben wie bisher?“

Mit diesem Gefühlscocktail aus riesiger Begeisterung über den Schatz, aber auch mit großen Zweifeln, ob es das wirklich wert ist, alles andere aufzugeben steht er jetzt davor den Kaufvertrag für diesen Acker zu unterzeichnen. Noch nie in seinem Leben ging es um so viel. Noch nie in seinem Leben hatte er so viel Geld in den Händen. Und er weiß, wenn er jetzt diesen Vertrag unterzeichnet, gibt es kein Zurück mehr.

Und dann heißt der letzte Abschnitt dieses Gleichnisses: „Und er kaufte den Acker.“ Er tut es. Er wagt den letzten entscheidenden Schritt und setzt seine Unterschrift unter den Vertrag. Jetzt gehört ihm der Acker. Er braucht nicht mehr davon träumen, einmal diesen Acker und den Schatz zu besitzen. Jetzt ist es Wirklichkeit geworden. Jetzt kann er losgehen und den Schatz ausgraben. Wahrscheinlich wird er jetzt erst entdecken, welchen Umfang dieser Schatz eigentlich hat. Und er kann seine Pläne mit dem Acker und dem Schatz in die Tat umsetzen. Jetzt geht’s richtig los. Und jetzt… endet das Gleichnis. Ohne dass wir erfahren, was der Mensch nun mit dem Schatz oder mit dem Acker angestellt hat.

Was bedeutet dieser letzte Abschnitt jetzt für dich? Vielleicht hast du für dich selber bereits erkannt, dass da ein Riesen-Schatz verborgen liegt in der Sache mit Gott. Vielleicht gerade jetzt im YouthCamp. Und du hast dir erst mal Zeit gelassen, um dir Gedanken darüber zu machen, was du mit diesem Fund jetzt anstellst. Du hast aber gemerkt, dass da eine Freude mit verbunden ist, die dich antreibt und dich in Bewegung setzen will. Dann hast du aber auch gehört, dass es nicht damit getan ist, dass Gott nur ein Teil von deinem Leben wird, sondern dass er der Herr über dein ganzes Leben sein will, so wie der Mensch im Gleichnis alles verkaufen musste. Hast du für dich schon mal überschlagen, was das bedeuten würde, Jesus dein ganzes Leben anzuvertrauen?

Ich bin davon überzeugt, dass das die größte Entscheidung in deinem Leben ist. Wichtiger als die Frage, ob und wie du durch deine Schulzeit kommst. Denn diese Frage hat sich spätestens mit deinem Schulabschluss erledigt. Sie ist auch bedeutender als die Entscheidung, welchen Beruf du mal ergreifst, denn den hast du nur bis zur Rente und auch bis dahin nur +/- 40 Stunden in der Woche. Sie ist sogar noch weitreichender als die Wahl deines Partners oder deiner Partnerin, denn selbst diese Entscheidung hat, wenn es gut läuft, erst mal nur bis der Tod euch scheidet Bedeutung. Aber die Entscheidung, ob du Gott dein ganzes Leben anvertraust, umfasst einfach alles, auch das, was ich gerade gesagt habe, und sie hat Auswirkungen über den Tod hinaus.

An dieser Stelle kann es sehr gut passieren, dass von irgendwoher Zweifel kommen: Willst du wirklich dein ganzes Leben Gott anvertrauen? Ich meine, du kannst ja nicht mal beweisen, dass es ihn gibt. Und glaubst du wirklich, dass Gott, wenn es ihn denn gibt, in deinem Leben besser weiß, was gut für dich ist als du selber? Und hast du überhaupt eine Garantie dafür, dass Gott hält, was er verspricht?
Meine Erfahrung ist, dass solche Gedanken gerade dann kommen, wenn man kurz vorher Gott so richtig  krass erlebt hat. So wie einige von euch beim Segnungsabend gestern. Eigentlich weiß man ganz genau, Gott ist da und er ist gut und er ist vertrauenswürdig. Aber am Montag in der Schule ist das irgendwie vielleicht schon wieder ewig weit weg. Und man schiebt diese wichtigste aller Entscheidungen beiseite.

Oder aber, du willst eigentlich wirklich mit Gott leben, aber die Klassenkameraden finden das nur albern, was du da glaubst. Und sie zeigen dir den Vogel und sagen, dass du dein Leben verpasst, wenn du dich jetzt mit so was wie dem Glauben abgibst.
Da kann man schon mal entmutigt sein. Weil wer will schon gerne ausgelacht werden und alleine dastehen? Deshalb behält man dann seine Gedanken lieber für sich und lebt einfach so weiter wie vorher. Genauso wie die anderen auch. Und diese Entscheidung, die man eigentlich treffen wollte, zieht man doch wieder zurück.

Merkst du, was da passiert? Du hast eigentlich alles verstanden und weißt auch, worum es hier geht. Im Grunde genommen ist der Glaube nämlich keine komplizierte Wissenschaft, die nur ein paar wenige Streber verstehen. Im Kern der Sache läuft es einzig und allein auf die Frage hinaus, die Gott dir stellt: Vertraust du mir? Jesus sagt dazu ganz deutlich:

25 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.
(Mt.16,25; LUT)

Und ich hoffe, du liest auch diesen Vers, genauso wie das Gleichnis vom Schatz im Acker aufmerksam zu Ende. Gott will ja nicht, dass du ihm dein Leben gibst und dann lässt er dich alleine. Ohne alles. Wie bei den Geldscheinen ganz am Anfang hat Gott dir so viel mehr an Leben zu geben, als du ihm im Tausch anzubieten hast. In dem Kauf des Ackers ist eine unglaubliche Wertsteigerung enthalten. Und zwar mehr als 500%. Und diese Wertsteigerung ist nicht erst nach dem Tod mit dem Ewigen Leben einzulösen, sondern beginnt schon hier.

Ich habe mich dazu entschlossen, diesen Deal mit Gott einzugehen. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass ich diese Entscheidung zwar einmal in meinem Leben bewusst getroffen habe, aber die Abzahlung in Raten erfolgt. Immer wieder komme ich in meinem Leben an Punkte, wo Gott mir deutlich macht, dass ich eine bestimmte Sache aufgeben soll um seinem Plan zu folgen.
Ein Beispiel: Als ich in einer Beziehung mit einem Mädchen war hat Gott mir gezeigt, dass diese Beziehung auf Dauer nicht gut für mich ist. Und es war nicht leicht für mich, diese Beziehung aufzugeben. Und ich kann nicht sagen, dass ich in der Situation voll Freude weggegangen wäre. Aber im Endeffekt bin ich nur dadurch dafür offen geworden, dass mir Gott die wunderbare Frau zur Seite zu stellen konnte, die letztes Jahr heiraten durfte.
An anderer Stelle hat mich Gott aus meinem gut bezahlten, sicheren Job mit Aufstiegschancen als Ingenieur herausgerufen. Ich hatte fast sieben Jahre für so eine Tätigkeit studiert. Doch dann hat Gott mich hierher als Jugendmitarbeiter in eine kleine Dorfgemeinde im tiefen Sachsen geholt. Ich gebe zu, dass Ich wirklich Sorge hatte, ob ich das finanziell schaffe. Und was soll ich sagen: Mittlerweile darf ich erfahren, dass ich nirgends besser versorgt bin, als da, wo Gott mich haben will.
Wenn Gott von Schätzen spricht, dann klotzt er und kleckert nicht.  Ich kann bezeugen, dass es stimmt, was Jesus in der Bergpredigt sagt:

„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“
(Mt.6,33; LUT)

Die Geschichte vom Schatz im Acker endet offen. Es wird nicht gesagt, was aus dem Schatzfinder und Ackerkäufer wird. Und das liegt wohl daran, dass das bei jedem von euch ganz unterschiedlich sein kann, weil Gott mit jedem, der sich auf diesen Deal einlässt, ganz individuelle großartige Geschichten schreibt.

Wie wirst du dich entscheiden? Kaufst du den Acker?