2. Weihnachtstag

2. Weihnachtstag

Lk. 2, 19 2.Weihnachtsfeiertag – Großgrabe, am 26.12.2016

„Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.“

Liebe Gemeinde am 2. Weihnachtsfeiertag! Wir denken an die Angehörigen der Opfer in Berlin. Es ist unfassbar. Selbst wir als nicht direkt Betroffne spüren Schwere und Trauer. Für die Hinterbliebnen, die Verletzten müssen die Weihnachtstage bitter und schwer wiegen. Ein Grauschleier hat sich über unser land gelegt. Hattet ihr in Familie ein besinnliches, schönes Fest? Ehrlich! Ich habe im Advent Leute getroffen, die haben mir gesagt. Fest? Bin froh, wenn das vorbei ist. Es gibt nicht wenige, denen graust`s vor Weihnachten. Warum wohl? Spüren sie dann ihre Einsamkeit besonders schwer? Zum „Fest der Familie“. Manchmal gibt`s zu Weihnachten gerade Knatsch und Zank. Warum wohl? Manchmal ist es richtig schön. Warum? Mancher streckt einfach nur die Beine aus, ist froh über Ruhe und Entspannung. Was war Weihnachten für euch? Die einen erzählen von den Geschenken, die andern vom Essen oder einem schönen Film, vom Krippenspiel, wo man mitgemacht hat, oder was man gesehen hat. Weihnachten, da schauen wir auf die Engel, Hirten, Joseph, Jesus als Baby in der Krippe, und Maria. Stellt euch vor wir fragen sie: Maria, was war Weihnachten für dich? In der Weihnachtsgeschichte steht die Antwort. Sie hat mich nachdenklich gemacht: „Maria aber behielt alle diese Worte, und bewegte sie in ihrem Herzen.“ Da dachte ich: was bewegen wir denn in unserm Herzen? Ob das überhaupt mit Weihnachten zu tun hat? Mit Liebe, eben das Gott jeden liebt. Wer unter uns bewegt das im Herzen, hin und her, hoch und runter: Gott liebt mich, ich bin seine große Liebe. Das ist uns doch nicht neu, vielleicht haben wir`s schon oft gehört – aber nicht so wie Maria. Von ihr heißt es: „Maria aber behielt alle diese Worte …“ Dass Gott sie über alles liebt, das hat sie sicher nicht vergessen, dieses Wort des Engel Gabriel: Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Und dass ihr Kind der Retter der Welt sei. Dass durch ihr Kind Gott, ihr Gott, der Welt seine ganze Liebe schenkt. Ob wir solche Gedanken in unserm Herzen bewegen: Durch Jesus schenkt mir Gott seine ganze Liebe?! Wir haben es schwerer als Maria, weil wir schwerer beladen sind: mit Essen, Geschenken, Terminen. Da ist zu wenig Platz. Gedanken der Liebe dürfen zwar im Regal unseres Herzens einen Platz haben, aber alles ausfüllen? Da steht einfach zu viel rum. Vor mir sehe ich Maria, wie sie den Kopf ein wenig zur Seite neigt, still lächelnd einfach nur schaut, nach innen, sie schaut tief nach innen. Und die Worte der Liebe und Gnade gewinnen immer mehr Raum, bewegen sich hin und her und machen sauber, räumen auf. Die falschen Sorgen treibt die Liebe aus, die immer nur rufen: hoffentlich,  wenn nur nicht, ob wohl auch, au weh, au weh, o weh. Die richtigen Sorgen dürfen bleiben: die Sorge um ihr Kind – das ist ja Liebe. Die Sorge um die Windeln, das Waschen und Essen – ist ja Liebe. Alles was Liebe ist, darf bleiben. Und während sie alle Worte der Liebe im Herzen behält und bewegt, wird alles sehr einfach: Die Liebe in ihrem Herzen singt und spricht: Gott sorgt. Als die Hirten erzählen, Engel, ja Engel hätten gesungen vom Retter in der Krippe, da fasst sie ihr schlafendes Baby, in Windeln gewickelt, holt es aus der Krippe, hält es ins Licht, und die rauhen Burschen sagen: Pscht! Und werden still. Ja, denkt Maria, ich stille mein Kind und mein Kind macht mich still. Und diese rauhen Hirten, die so schön nach Erde, Feuer und Tieren riechen. Und während sie das in ihrem Herzen bewegt, sagt die Liebe in ihr: Der Retter wird einmal die Welt stillen, den Kummer und die Tränen. Den Hunger nach Liebe und Durst nach Leben wird er stillen. Vor ihm wird alles still werden. Angst und Klage schweigen, Sünde und Zorn haben keine Stimme mehr. Die Liebe Gottes heißt Jesus, ein Name, ein Wort. Dieses Wort sollst du in deinem Herzen bewegen. Dann wird es still. Dann findest du Frieden. Ruhe über dir selber, über „was war“ und „was wird“. Behalten im Herzen und still bewegen, diesen Namen. In der Stille sagt dir die Liebe die einzige Wahrheit, die es gibt: Du bist Gottes große Liebe! Amen.

 

„Sehet dies Wunder, wie tief sich der Höchste hier beuget; sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget! Gott wird ein Kind, träget und hebet die Sünd; alles anbetet und schweiget.“ EG 41, 3