Das Fundament (Oßling)

Das Fundament (Oßling)

Mt 7, 24-27                                                9. Sonntag nach Trinitatis – Oßling, am 13.08.2017

„Jesus sprach: Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein, und sein Fall war groß.“

 

Liebe Gemeinde! Du kannst dein Haus auf Fels oder auf Sand bauen. Du kannst dein Leben in den Sand setzen oder auf Jesus Christus gründen. Anfangs stehen beide. Sand oder Stein, beide tragen das eine und andere Haus. Es scheint, als wäre die Sache mit dem Fundament nicht von grundlegender Bedeutung. Alle Wege führen nach Rom – ist eine Lüge. Genauso: Irgendwie kommen alle zu Gott. Dann hätte Jesus ja unrecht. Hat er aber nicht. Der Sand, das sind die eignen Lebensvorstellungen. Meine Sicht und Denke über die Heilige Schrift stellen. Ohne meinen Schöpfer. Das ist die Selbstgerechtigkeit vor Gott. Das ist die Rede: Ich bin ein guter Mensch. Schön, wenn du es bist. Aber doch nicht vor Gott. Alle guten Menschen sind Sünder. Wenn das Gericht Gottes kommt und der Tod, dann bleibt nichts. Nichts von all den menschlichen Ideen: „Als nun der Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein, und sein Fall war groß.“ Himmel oder Hölle. Ist Jesus dein Herr, dein Lebensfundament, wirst du gerettet. „Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ (1Kor 3,11) Hast du Jesus nicht als deinen Herrn angenommen und folgst du ihm nicht nach, dann musst du in die Hölle. Allein wer sein Vertrauen auf die Gnade setzt, die uns angeboten wird in der Vergebung unserer Sünden, der wird gerettet. Es gibt keine guten und schlechten „Häuslebauer“. Der Unterschied liegt nur im Fundament. „Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.“ (EG 369,1) – Lass den gehörten Worten Taten folgen. Glaube. Das ist die erste Tat. Tun der Worte Jesu beginnen mit dem Vertrauen zu ihm. Vertraue einzig dem Wort Gottes. Bau deine Zukunft allein auf Jesus. Das erwartet Jesus von dir: „Wer meine Worte hört und tut.“ Das Herz und die Hand. Mit Herzen, Mund und Händen. Die einzig angemessene Haltung des Menschen vor Gott ist das Tun des Willens Jesu. Jesus ist ein Tätigkeitswort. Im Tun allein geschieht die Unterwerfung unter Gottes Willen. Im Tun des Willen Gottes verzichtet der Mensch, du und ich, auf jedes eigne Recht, auf jede eigne Rechtfertigung. Wenn Jesus ein Tun fordert, das aus dem Hören auf seine Worte kommt, appelliert er nicht zuerst an die Tatkraft des Menschen. Nein, er bindet so den Menschen an sich: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5) Höre und handle, so entsteht eine Bindung zwischen dir und Jesus. Wie man Musik erst wirklich hört, wenn sie einen bewegt, so Jesu Worte, wo sie sich zum Tun wandeln und das ganzes Herz durchdringen. Was Jesus sagt, ist keine Nebensache. Es geht um dein Leben, hier und im Himmel. Und um das Leben des andern, deines Nächsten. Welchen Weg gehst du? Was ist dir wirklich wichtig? Was machst du mit deiner geschenkten Zeit? Auch weißt du ja nicht, wieviel Zeit dir hier noch geschenkt wird. Ob du bereit bist? Bereit zur Umkehr? Dein Leben soll doch nicht wie ein Kartenhaus zusammenfallen, wenn der Herr anklopft. – Ich schaue auf mein Leben, was sehe ich? Das Haus meines Lebens. Mein Lebenshaus. In einem Haus gibt es Lebensräume. Einen Keller, was ist dort? Das Erdgeschoss, ein, zwei Stockwerke und einen Dachboden. In meinem Lebenshaus finde ich im Erdgeschoss meine Eltern und Kindheit, Geschwister, meine Heimat und meine  Jugendzeit. Ich werde größer, erwachsener – die Haustür wird wichtig. Ich nutze sie, um hinaus in die Welt zu gehen. Und um wieder heimzukommen. Nach Hause, in mein Lebenshaus. Im ersten Stock schaue ich nach unten, beobachte, wer nun ein- und ausgeht. Ich habe mehr Zeit und Muße. Inneres wird wichtiger als Äußeres. Und wenn ich an den Dachboden denke, dann ist nicht mehr viel zwischen mir und dem Himmel. Ich hoffe auf sein Blau, auf die Sonne, die nicht mehr untergeht, auf das neue Haus, das Gott für mich schon erbaut hat. Alles gut und schön, wie ich mir mein Leben denke, darüber nachdenke. Worauf aber steht mein Lebenshaus? Hält das Fundament im Tod? Hält es, wenn der Satan dich wegen deiner Sünde verklagt? Wenn es ernst wird, wenn dein Leben im Gericht geprüft wird, dann zählt das Fundament, Jesus allein. Alles andere vergeht. Er bleibt. Du bleibst auch, wenn er, sein Wort, dein Fundament ist, Richtschnur für dein Leben und Handeln, für deinen Glauben, deine Hoffnung. – Die Zuhörer damals waren von den Worten Jesu tief getroffen, erschüttert. Und wir heute? Es muss etwas bei uns nicht stimmen, wenn es uns nicht packt. Damals hieß es nach Jesu Rede: „Da entsetzte sich das Volk über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht.“ Jesus hat seinen Zuhörern nichts erspart, sie zur Umkehr gebracht. Wen es traf, den traf es im Gewissen. Hast du begriffen, im Herzen erfasst, dass du im Gericht einmal vor Jesus stehen wirst? Tritt er dir als Retter oder Richter entgegen? Mit dieser Frage blicken wir auf den Wochenspruch: „… wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern.“ (Lk 12,48) Durch deine Taufe hast du den höchsten Ehrentitel des Himmels empfangen: Kind Gottes. Mehr geht nicht. Und? Packt es dich, erfüllt dich Freude und Hingabe. Kannst du wie Paulus in der heutigen Lesung rufen: „Ich achte alle für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt (das Sandfundament), sondern die durch den Glauben an Christus kommt.“ (Phil 3,10). Hören und Tun, das ist doch Empfangen und Weitergeben. Der eine Knecht im Evangelium heute hat das Empfangene nicht weitergegeben. Sein Lebensfundament hielt nicht, sondern der Gerichtsspruch lautete: „Den unnützen Knecht werft hinaus in die Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern.“ Spürt ihr, worauf dieses Wort Jesus vom Fundament zielt? Evangelisation. Menschen für Christus gewinnen. Christus selbst annehmen – Hören. Andern die Botschaft weitersagen – Tun. Mit dem anvertrauten Vermögen, der guten Botschaft Jesu Willen tun. Weitersagen durch Wort und Tat. Dazu stärke der Herr uns und unsere Gemeinschaft. Amen.

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