Gottesdienst zum Schuljahresbeginn (Oßling)

Gottesdienst zum Schuljahresbeginn (Oßling)

Psalm 139, 5    Gottesdienst zum Beginn des Schuljahres 2019/2020            18.08.2019

   „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“

Liebe Familien, liebe Lehrer und Mitarbeiter, liebe Schüler, liebe Gemeinde! Zwei Themen hat unser heutiger Zuspruch aus Gottes Wort: Sicherheit und Sehnsucht. Wie nah, wie menschlich. Wir sehnen uns nach Schutz und Gesundheit, nach Räumen des Vertrauens, Glück und Wohlergehen. Wir sehnen uns nach gelingenden, erfüllten Beziehungen, voller Tiefe und Belastbarkeit. Gute Gespräche. Offenheit, Ehrlichkeit. Gegenseitige Annahme und Respekt, eben Vertrauen zueinander. Wir haben nicht alles davon, ja vieles nicht in der Hand. Wir sind Menschen. Deshalb beten wir. Legen alle Unsicherheiten zu Gott. Wir bitten Gott im Gebet um Sicherheit und hoffen, sehnen uns, dass er sein Versprechen hält. Der Mensch hier, Gott da. Jeder sollte sich darüber klar sein, dass Gott nur mituns handelt. „Lieber Gott, mach mal“, gilt nicht. Wahre Lebensweisheit zeigt sich dort, wo ein Mensch immer klarer unterscheiden kann. Wenn der Bauer sein Feld nicht bearbeitet und aussät, kann es das allergünstigste Wetter sein. Aber eine Ernte wird es nicht geben. Wenn der Landwirt alle Mühe dran setzt, aber es ist das denkbar ungünstigste Wetter, wird er kaum oder gar nicht ernten. So ist es auf dem Feld unseres Lebens. Wir tun unsere Arbeit. Aber Gott muss segnen. An Gottes Segen ist alles gelegen. Was also ist mein Teil, meine Verantwortung, was nimmt mir der liebe Gott nicht ab. „Von allen Seiten umgibst du mich.“ Ein Gebet voller Sehnsucht nach Sicherheit. Und unser Beitrag? Deshalb: Was ist unser Anteil beim Thema „Sicherheit“. Dazu drei Punkte: 1. Äußere Sicherheit in unserm Land; 2. Selbstsicherheit in der Familie und 3. Vertrauenssicherheit in Gott.

Äußere Sicherheit in unserm Vaterland: Dieses Thema bewegt die meisten Deutschen. Sicherheit. Wir beten dafür. Und tun? Sind wir uns klar, was hier geschieht? Hunderttausende, einer unserm Lebensgefühl diametral entgegengesetzten Kultur, kommen in unser Land. Die falschen Verheißungen eines besseren Lebens hier wird sich nur für wenige erfüllen. Der andere Teil wird sich als getäuscht und benachteiligt erleben. Der Frust wird sich in radikale Ideologie und Kriminalität verwandeln. Wer solche Bedenken äußerst, ist kein Fremdenfeind oder Rassist, sondern in erster Linie Realist. Ein Fremdenfreund kann man ehrlicherweise  nur werden, wenn eindeutig klar ist, dass von dem Neuen keine reale Gefahr für Sicherheit, sozialen Status und Territorium ausgeht. Warum soll man den „Islam“ gut finden, wenn nicht klar ist, welcher Islam konkret gemeint ist? Solange Muslime, die bei uns leben wollen, sich nicht von einem gewalttätigen Islam distanzieren und den Islamismus verneinen, tragen sie zur Spaltung der Gesellschaft bei. Die hier lebende Muslime haben angesichts der zugespitzten Konflikte eine nachhaltige Verpflichtung, sich gegen islamistischen Terror und Parallelgesellschaften eindeutig ablehnend zu positionieren. Tun sie aber nicht ausreichend. Wie soll so Vertrauen entstehen? Wie soll denn bitte Integration von Menschen gelingen, die in ihren Vorstellungen von Ehre – selbst Mord rechtfertigen? Die Lage wird sich weiter zuspitzen. Wir fühlen uns im eignen Land nicht mehr sicher. Was tun wir als Menschen, die sich darin üben Gott zu vertrauen? Unbedingt wünschen wir für unsere Kinder und Enkel, dass sie hier in Sicherheit und Frieden aufwachsen. Welche Mitarbeit aber erwartet Gott von uns in unserer Gesellschaft, wenn es heißt: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“?

Selbstsicherheit in der Familie: Unser Kind braucht Sicherheit. Es wird zuerst in seiner kleinen Welt geprägt und groß. Mutter und Vater sind zuerst, dann die Geschwister, Großeltern, Erzieher und Lehrer die bestimmenden Menschen. In der Erfahrungswelt des Klein- und größer werdenden Kindes geht es zuerst um Bindung. Dann erst um Bildung. Erst Bindung, dann Bildung. Im Raum der Familie werden die Bindungsfragen des Kindes beantwortet: Bin ich gewollt? Oder soll ich besser sein? Werde ich in meiner Existenz freigelassen oder muss ich die Träume meiner Eltern erfüllen? Werden meine Bedürfnisse erkannt und wertgeschätzt? Darf ich mich entfalten? Werde ich hinreichend ermutigt, gefördert und gefordert oder bekomme ich zu wenig Unterstützung und Anleitung? Werden meine Grenzen gesehen und respektiert oder muss ich mich über meine Möglichkeiten hinaus immer nur anstrengen? Selbstvertrauen, Selbstannahme, Selbstliebe lernt das Kind nur in seiner Familie. Was bedeutet dieses Bibelwort für die Familie, für Vater und Mutter: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“?

Vertrauenssicherheit in Gott: Das Vertrauen, die Bindung an Gott nennen wir „Glauben“. Während wir in unserm Lebenstagen hier durch menschliche Bindungen gehalten werden, brauchen wir diesen Halt auch in allen Gegebenheiten, die nicht in unserer Macht liegen: es sind im Besonderen – Glück und Unglück, Gesundheit und Krankheit, Sinn und Wert des Lebens, geboren werden und Sterben und was danach kommt. Auch hier gilt, dass der Mensch mit Gott zusammenarbeitet. Wie steht´s mit Gott und dir? Wie hoch empfindet ihr eure Verantwortung Gott ggü. Wie belastbar ist eure Bindung an ihn? Freundschaft mit Gott zeigt sich zuerst darin, dass sich ein Mensch im Vertrauen ggü. seinem Wort und dem daraus folgenden Gehorsam übt. Gebet, Gottesdienst und Gemeinde sind keine lästigen Pflichtübungen. Sie zeigen zuerst mal nur die Oberflächlichkeit oder eben Tiefe meiner Bindung. Ähnlich wie sich das in Ehe und Familie mit Gemeinschaft und Gespräch verhält. Wie viel Zeit und Herz investierst du in die Beziehung zu Gott? Ist er nur „der da oben“, also fern. Oder nennst du ihn bei seinem Namen: Jesus Christus. Ist er dir nah und erlebbar? Erlebst du Halt und Kraft im Glauben? Im Vertrauen zu Jesus Christus liegen Antworten auf die heute gestellten Fragen, ungeahnte Kräfte, Wege und Tröstungen. Unsere Kinder sollen in der Kraft des Glaubens ihren Weg und ihr Land gestalten. Wie unsere Altvorderen auch, in alter Tradition. Ich wünsche es jedenfalls unsern Kindern, dass sie in ihrem Wachsen und Reifen eines Tages dieses wunderbare, tiefe, tatkräftige Bekenntnis aussprechen können – für sich und ihre Vergangenheit und Zukunft, auf schweren und auf hellen Wegen sagen können: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ Amen.

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