Heiligabend (Oßling)

Heiligabend (Oßling)

Lk 2, 1-20                                                                                           Heiliger Abend – Oßling, am 24.12.2019

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auf auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum, dass er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn umleuchtete sie und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilends und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.“

Liebe Gemeinde am Heiligen Abend! Die Nacht der Nächte. Stille Nacht. Heilige Nacht. Deine heilige Nacht. Sie will deine stille Nacht sein. Dass deine Sehnsucht nach oben darf. Stille Nacht – wir wünschen und betrachten heilige Kräfte: Liebe, Frieden und Hoffnung. Das wünschen wir. Und das unser Leben hell ist und heil wird. Engel sind da, in dieser Heiligen Nacht. Außerirdischer Besuch. Sie versprechen: es gibt nicht nur ein bisschen Frieden, sondern himmlischen. Und himmlische Hoffnung und Liebe. Ewige. So groß, so geheimnisvoll. Bevor die Engel singen, sind wir mit Maria und Joseph gerade in Bethlehem angekommen. Weihnachten ist Bethlehem. Bethlehem bist du – dein friedloses Herz. Viele Sorgen hinter der Glitzerfassade. Weihnachten erzählt dir: Bethlehem ist voll. Gewimmel, Gedrängel, Hamsterrad. So ist dein Herz. Über Bethlehem und deinem Herz heißt es zur Weihnacht: „ … denn sie hatten keinen Raum.“ Jesus, deine Rettung, dein Schicksal, Himmel für dich, Zukunft, Vergebung, Frieden – kein Platz. Dabei will der himmlische Besuch Wohnung bei dir nehmen. Aber alles ist voll. Davon erzählt die heutige Unruhe. Du lebst ohne Jesus, obwohl er bei dir anklopft, um Einlass bittet. So tief hat sich der Himmlische vor dir, dem Irdischen, erniedrigt. Aus Liebe. Und du? Wirst du dich bekehren? Wenn du Jesus abweist, wird zwar der Duft des Weihnachtsbratens deine Wohnung erfüllen, dein Herz aber dunkel bleiben. Nur mit Jesus hast du Himmel und Hoffnung. Sonst verbrauchen sich alle deine irdischen Hoffnungen im Fluge der Zeiten. Du hast jetzt einen Weg vor dir – so du willst, dass dein Herz hell wird. Du musst in das Dunkel, damit es hell wird. Es klingt dir wie ein Rätsel? Ist aber sehr einfach und deshalb sehr mühevoll. Weihnachten erzählt dir davon: Die Hirten, schau, sind im Dunkel. Die Nacht auf dem Felde bei den Hürden, sie wird zum Bild für alle menschliche Finsternis. Dort ist auch dein Dunkel. Geh also dorthin, wo es in deinem Herzen Nacht und Finsternis ist. Ich weiß – es ist schwer. Aber geh. Und dann schau, was den Hirten passiert. An die Wühltische Bethlehems kommt kein Engel. Aber ins Dunkel, auf das Feld menschlichen Elends schon: „Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn umleuchtete sie und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht!“ Gottes Licht kommt in dein Dunkel. Durch Engel. Durch Jesus. „Sucht mich“, spricht Gott auch zu dir, „sucht mich, so werdet ihr leben.“ Und da laufen die Hirten los: „Lasst uns nun gehen gen Bethlehem.“ Nicht ist Markttreiben, sondern in einen ärmlichen Stall. Sie laufen und finden. Ihr Laufen, Suchen und Finden ist ihr Weg zu Jesus, dem Retter. Auch dein Weg ist Buße und Bekehrung zu Jesus, dem Herrn aller Menschen und Welten, auch deiner Welt. „Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht.“ „Ihr werdet finden.“ So rief der Engel den Hirten zu. So geschah´s. Und? Wo bist du jetzt? Immer noch in Bethlehem, am Hamsterrad deines Lebens? Oder schon auf dem dunklen Feld deines Lebens? Oder klopfst du zaghaft an die Stalltür? So fragt dich dein Herr in dieser Stunde. Wo bist du, Menschenkind? Amen.

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