Himmelfahrt (Lieske)

Himmelfahrt (Lieske)

Apg 1, 3-4(5-7)8-11                                                                               Himmelfahrt – Lieske, am 30.05.2019

„Jesus zeigte sich den Aposteln nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt: denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat, aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“

„Und der Wandrer zieht von dannen, denn die Trennungsstunde ruft; und er singet Abschiedslieder, lebe wohl, tönt ihm hernieder, Tücher wehen in der Luft.“

Liebe Gemeinde am Himmelfahrtstag! In der letzten Strophe des Volksliedes „An der Saale hellen Strande“ tönt ein „Lebe wohl“ hernieder, und „Tücher wehen in der Luft“. Ich habe so ein Tuch mitgebracht. Gut geeignet zum Winken beim Abschied, wenn Auto oder Zug davon rollen. Unser Predigtwort ist so ein Abschiedstuch. Wir winken aber nicht, sondern putzen unsern Glauben blank. Ich gebe unserm Predigtwort einen Namen und nenne es: „Vierknotenwort“. Der erste Knoten im Taschentuch erinnert uns: Jesus wird wiederkommen. Er hat gesagt: Auf Wiedersehen! „Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“Der erste Knoten heißt: „Feste, frohe Hoffnung“. Jesus kommt wieder. Das ist unsere Hoffnung. Die tut auch manchmal weh. Denn: noch ist er nicht da. Damals hätten die Jünger Jesus gern festgehalten. Aber Jesus geht. Er entzieht sich. Gern würden wir Jesus sehen. Aber das liegt nicht in Gottes Plan. Die Jünger starren in den Himmel. Hier hat der Glaube das Nachsehen. Und die Engel sagen: „Was steht ihr da und starrt ihr in den Himmel.“ Der Glaube wird an die Erde verwiesen. Dort soll er sich bewähren. Damit mache ich den zweiten Knoten. Die Jünger hören die Anweisung: „Bleibt in Jerusalem und wartet auf den Heiligen Geist.“ Das gilt uns, der Gemeinde, der Kirche. Glaube wartet. Er muss. „Bleibt und wartet!“Das gilt uns: Lauft nicht auseinander. Zieht euch nicht in euer Schneckenhaus zurück, oder stürzt euch in zu viel Arbeit oder Ablenkung. Dir wird gesagt: Warte auf Gott. Im Warten Kraft schöpfen. So, wie im Psalm 62,2: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.“ Dieses Warten ist nicht das sich resignierte Ergeben in ein Schicksal, sondern eine Orientierungssuche. Der Glaube richtet sich aus. Er wartet auf die Hilfe Gottes. Sie ist uns versprochen. Gott beschenkt zu seiner Zeit und leitet, stärkt, tröstet und macht Mut durch seinen Geist. Das ist der dritte Knoten: Unser Glaube lebt durch Gottes Geist. So lautet die Zusage: „Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden … ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.“Zu Pfingsten, als die Jünger den Heiligen Geist empfingen, wurden ihnen Mut und Weisheit, Demut und Hingabe geschenkt. Seither ist es so. Kleine und Große, Starke und Schwache beschenkt Gott mit seinem Geist, mit Kraft von Jesus zu reden und an ihn zu glauben. Wie wir das merken? Sind wir angefochten und mutlos, hält er uns. Sind wir traurig, tröstet er. Belastet uns Schuld, spricht er uns frei, wenn wir darum bitten. Können wir nicht beten, betet er für uns. Er führt uns, hält uns beieinander und bei Jesus. Macht uns fähig, Boten seiner Liebe zu sein. Hält in uns die Hoffnung wach, schenkt uns Geduld, ermahnt uns, auf dem rechten Weg zu bleiben, bringt Versöhnung zustande. Im Dunkeln macht er uns gewiss: Der Herr ist da, du bist nie allein. Und immer wieder machen wir die Erfahrung: wir dürfen seine Zeugen sein. Damit sind wir beim vierten Knoten: Zeugnis für Jesus. Glaube lebt aus dem Bezeugen von Jesu Kreuz und seiner Auferstehung. Das ist unser Auftrag. So steht es hier: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein … bis an das Ende der Erde.“ Jetzt haben wir sie, die vier Knoten: 1. Glaube lebt aus der Hoffnung: Jesus kommt wieder! 2. Glaube lebt aus dem Warten auf Gott. 3. Glaube lebt aus der der Kraft des Heiligen Geistes. Und 4. Glaube lebt aus dem Zeugnis für Jesus Christus. Wie viel Knoten hat dein glaube? Also, mach dir vier Knoten ins Taschentuch. Amen