JONA – ein Prophet taucht unter

JONA – ein Prophet taucht unter

Hallo,

unter den Top Ten der bekanntesten Geschichten der Bibel rangiert neben dem Turmbau zu Babel und der Arche Noah auch die von Jona und dem Fisch. Und auch, wenn du mit der Bibel und Gott gar nicht viel am Hut haben solltest, wirst du diese Geschichte wahrscheinlich trotzdem schon mal ge-hört haben. Aber selbst wenn nicht, macht das gar nichts. Wir betrachten die Geschichte nämlich gleich von Anfang an.

Aber bevor wir das tun, möchte ich sie erst mal vom Ende her, das heißt vom Resultat her, betrachten. Denn wenn man mal das Ergebnis der Geschichte von Jona anschaut, könnte man sagen: Jona war möglicherweise der erfolg-reichste Prophet aller Zeiten.
Das Ziel eines Propheten ist ja, dass die Menschen durch die Botschaft, die er im Namen Gottes weitergibt, mit Gott in Kontakt kommen. Und überall, wo Jona in den kurzen vier Kapiteln, die seine Geschichte umfasst, auftritt, fan-gen Menschen an, direkt mit Gott in Kontakt zu kommen. Jona selbst muss gar nicht viel reden. Wenn man also mal Einsatz und Wirkung von Jona ge-genüberstellt, ist die Bilanz überwältigend. Hinzu kommt, dass Jona krasse Abenteuer erlebt. Er darf Zeuge von überwältigenden Wundern werden. Und er darf mit Gott selbst sprechen. Ein wirklich krasser Prophet.
Zumindest auf einen oberflächlichen ersten Blick. Denn wenn ich euch gleich den letzten Satz, den Jona in seiner Geschichte von sich gibt, vorlese, merkt ihr sofort, dass da was nicht stimmt. Denn Jonas letzter Satz in der Ge-schichte lautet:

„[…] Ich möchte lieber tot sein als leben.“
(Jona 4,8; LUT)

Und wenn du ab diesem Punkt lieber abschalten möchtest, weil du meinst, dass du die Geschichte schon in- und auswendig kennst, dann nimm bitte zumindest diesen einen Gedanken mit:

Ob Gott in deinem Leben wirksam ist oder nicht, hängt nicht von deiner eigenen Einschätzung ab oder damit, wie du dich dabei fühlst.

Aber fangen wir am Besten vorne an. Jona stammt aus Gat Hefer im nördli-chen Teil Israels. Er lebt zu einer Zeit, in der dort König Jerobeam II. regiert. Das ist so knapp 800-750 Jahre vor Christus. Und obwohl das Volk Israel ei-gentlich das Volk ist, mit dem Gott in besonderer Weise in Verbindung steht, kümmert sich dieser König überhaupt nicht darum, was Gott eigentlich will. Trotzdem ist dieser König innen- wie außenpolitisch sehr erfolgreich und darf sogar 41 Jahre lang regieren. Und Gott selbst lässt dem König durch Jona ausrichten, dass er, Jerobeam II., die Außengrenzen des Reiches wieder her-stellen wird, nachdem in den Jahren davor die Feinde Israels immer wieder Landteile erobert hatten. Und tatsächlich geschieht es so.
Trotzdem ist das Volk Israel weiterhin stark umkämpft und von Feinden um-geben. Und die gefürchtetsten Feinde von allen zu dem Zeitpunkt sind die Assyrer, die von ihrer Hauptstadt Ninive im Nordosten aus operieren. Spoiler Alarm: Das ist genau das Volk, das ein paar Jahre später tatsächlich den gesamten nördlichen Teil Israels besiegen und in die Verbannung führen wird. Und an dieser Stelle beginnt der Bericht aus dem Buch des Propheten Jona:

1 Es geschah das Wort des HERRN zu Jona, dem Sohn Amittais: 2 Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen.
(Jona 1,1.2; LUT)

Gottes Wort ist nicht einfach Schall und Rauch, den man hören oder überhö-ren kann und der dann verklungen ist. Nein, Gottes Wort „geschieht“. Es ist ein Ereignis. Es gibt ein Davor und ein Danach. Und das Danach ist nicht mehr wie das Davor, weil Gottes Wort alles verändert.

Und in diesem Fall verändert es Jonas komplettes Leben. Der Auftrag, den er erhält, ist ein Auslandseinsatz. Und zwar nicht irgendwo, sondern bei den ärgsten Feinden des eigenen Landes. Außerdem soll er dort nicht einfach nur den Wetterbericht verlesen, sondern er soll den Niniviten sagen, dass „ihre Bosheit vor Gott gekommen ist“. Eine interessante Formulierung, oder? Hast du gewusst, dass die Bosheit der Menschen vor Gott kommt? Die kommt da einfach so vor Gott. Vorbei an den ganzen Engeln. Platzt mitten in Gottes heilige Hütte rein. Manchmal glauben wir ja, Gott sei so ein pedantischer Spürhund. Der den Menschen hinterherschnüffelt, und dann anfängt zu kläffen, wenn die irgendwas „Böses“ tun. Aber es ist eigentlich ganz anders:

Wie der Qualm, wenn’s irgendwo brennt, dringt die Bosheit der Menschen vor Gott.

Oft ohne, dass die Menschen das wahrnehmen oder wahrnehmen wol-len. Und Gott schlägt Alarm. Und er schickt seine Propheten, um die Menschen zu warnen.

Dass Gott Propheten in Israel einsetzt, war schon eigentlich immer so. Aber jetzt soll Jona zu den verhassten Assyrern gehen, um sie zu warnen? „Wozu warnen, Gott? Das sind doch die Feinde. Mach die doch einfach platt.“ Ich weiß nicht, ob Jona tatsächlich so gedacht hat, ob er einfach kein Bock gehabt hat oder vielleicht auch einfach Angst. Auf jeden Fall lesen wir weiter:

3 Aber Jona machte sich auf und wollte vor dem HERRN nach Tarsis fliehen und kam hinab nach Jafo. Und als er ein Schiff fand, das nach Tarsis fahren wollte, gab er Fährgeld und trat hinein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, weit weg vom HERRN.
(Jona 1,3; LUT)

Jona will also in den Westen fliehen. Genauer genommen, nach Spanien. Weil, wie jeder weiß: Gott ist überall. Außer in Spanien. Keine Ahnung, wo Jona diese Idee herhat.
Was für eine komische Situation: Ein Mann, der im Auftrag Gottes steht, will vor Gott fliehen. Vor dem allmächtigen Gott. Der immer und überall da ist. Und alles weiß. Na dann mal viel Erfolg, Jona!
Jonas Geschichte ist an so vielen Stellen wirklich zum Lachen. Aber Jonas Geschichte ist keine RTL-Produktion, die nur dazu dient, dass du und ich uns über den fahnenflüchtigen Propheten beömmeln.

Wie oft hab ich kein Bock auf das, was Gott eigentlich von mir will? Oder vielleicht liegt das Problem sogar noch viel tiefer. Nämlich, dass ich gerade nicht mal weiß, was Gott eigentlich von mir will. Weißt du, was Gott gerade von dir will? Außer mir jetzt zuzuhören? Kümmert dich das noch? Ist das in dieser Zeit überhaupt noch eine Frage, die dich beschäftigt? „Gott, was ist dein Wille?“
Ich will dir damit kein schlechtes Gewissen machen. Ich hab mir diese Fra-gen beim Lesen der Geschichte einfach selbst gestellt. Ich weiß, dass das in meinem Leben eigentlich eine ganz zentrale Frage ist. Aber gerade in dem letzten Jahr fiel es mir manchmal sehr schwer, diese Frage zu betrachten, geschweige denn sie in den Mittelpunkt zu stellen. Da hatte ich häufig von dem, was gerade um mich herum passiert, so die Schnauze voll, dass ich einfach nur noch abschalten wollte. Ich wollte dann auch nicht mit Gott reden. Ja, später vielleicht. Aber nicht jetzt. Vielleicht kennst du das ja. Wie oft sind wir, genau wie Jona, in die falsche Richtung unterwegs ohne es über-haupt zu bemerken?

Die Geschichte geht weiter.

4 Da ließ der HERR einen großen Wind aufs Meer kommen, und es erhob sich ein großes Ungewitter auf dem Meer, dass man meinte, das Schiff würde zerbrechen. 5 Und die Schiffsleute fürchteten sich und schrien, ein jeder zu seinem Gott, und warfen die Ladung, die im Schiff war, ins Meer, dass es leichter würde. Aber Jona war hinunter in das Schiff gestiegen, lag und schlief. 6 Da trat zu ihm der Schiffsherr und sprach zu ihm: Was schläfst du? Steh auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht wird dieser Gott an uns gedenken, dass wir nicht verderben.
(Jona 1,4-6; LUT)

Gott greift ein. Gott lässt Jona seinen Alleingang nicht einfach durchgehen. Das ist nicht ganz unproblematisch. Setzt Gott unserem freien Willen einfach so einen Riegel vor, wenn ihm was nicht passt? Hier bei Jona scheint das zumindest der Fall zu sein. Warum lässt er ihn nicht einfach laufen? Er kann doch einen anderen Propheten berufen? Und warum greift er an anderer Stelle nicht ein, wenn Menschen dabei sind zum Teil noch schlimmere Sa-chen zu tun?
Das ist eine schwere Frage. Und ich muss gestehen, dass ich darauf nicht wirklich eine Antwort habe. Aber ich glaube, dass Gott die Menschen, die ei-gentlich mit ihm unterwegs sind, nicht einfach so sich selbst überlässt. Gott wendet sich nicht einfach von uns ab und sagt: „Wenn ich dir egal bin, bist du mir auch egal“. Ja, das kann wie in diesem Fall sprichwörtlich ein Don-nerwetter bedeuten. Und das ist nicht schön. Aber ich glaube:

Tragischer als Gottes Eingreifen wäre immer seine Gleichgültigkeit.

Jona scheint davon erst mal völlig unbeeindruckt zu sein, denn er hat sich im Schiff schlafen gelegt. Keine Ahnung, wie er das fertig bringt inmitten eines Sturms auf See zu schlafen, während die Matrosen um ihr Überleben kämpfen. Vielleicht hat er sich auch gedacht: „Was soll mir schon passieren? Ich bin doch ein Mann Gottes. Gott wird mich schon beschützen.“ Klingt albern, aber manchmal wiegen sich fromme Menschen mitten in ihrer Flucht vor Gott in der vermeintlichen Geborgenheit des selbigen. Vielleicht schläft Jona aber auch einfach deshalb, weil er hundemüde ist. Vor Gott zu fliehen, ist nämlich ganz schön anstrengend.

Wer auf der Flucht vor seiner eigenen Kraftquelle ist, dem geht ganz schnell die Luft aus.

Während also um das Schiff herum der Sturm wütet, und im Schiff unser frommer Held schläft, passiert auf dem Schiff etwas sehr Bemerkenswertes: Ja, die Mannschaft kämpft um ihr Überleben. Sie haben riesige Angst. Aber sie machen noch was: Sie fangen an zu beten. Nicht zu Gott, sondern zu ihren Göttern. Aber sei’s drum. Sie beten. Und

es ist immer alarmierend, wenn in stürmischen Zeiten Menschen, die Gott gar nicht kennen, anfangen zu be-ten, während die Frommen schlafen.

Wie krass ist dass denn? Menschen, die Gott nicht kennen, beten und arbeiten ums Überleben. Und Jona liegt im Bauch des Schiffes und macht den Eindruck, als würde ihn das alles gar nichts angehen. Dabei geht es ihn nicht nur was an. Nein, er ist sogar der Grund für den Sturm. Und dann muss er sogar von dem Kapitän, dessen Besatzung er ins Verderben gerissen hat, zum Gebet geweckt werden.

Ich bin sehr dankbar, dass Christen gerade in den letzten Monaten an vielen Stellen von sich aus aufgestanden sind, intensiv zu beten und Gott in den Fokus zu stellen. Das ist großartig. Ich weiß nicht, ob du da bereits involviert bist. Wenn nicht, möchte ich dich dazu ermutigen. Denn da geht noch mehr. Es wäre eine Schande, wenn wir Christen von denen, die Gott gar nicht kennen, daran erinnert werden müssten, dass wir im Gebet eine Verantwortung für unser Umfeld haben.

Schauen wir uns an, wie die Geschichte weitergeht:

7 Und einer sprach zum andern: Kommt, wir wollen losen, dass wir erfahren, um wessentwillen es uns so übel geht. Und als sie losten, traf’s Jona. 8 Da sprachen sie zu ihm: Sage uns, um wessentwillen es uns so übel geht? Was ist dein Gewerbe, und wo kommst du her? Aus welchem Lande bist du, und von welchem Volk bist du? 9 Er sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer und fürchte den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. 10 Da fürchteten sich die Leute sehr und sprachen zu ihm: Was hast du da getan? Denn sie wussten, dass er vor dem HERRN floh; denn er hatte es ihnen gesagt.
(Jona 1,7-10; LUT)

Es hat alles nichts genutzt. Alles Beten und Arbeiten kann das Schiff nicht aus dem Sturm manövrieren. Und jetzt? Jetzt braucht man einen Schuldigen. Das ist typisch menschlich. Wenn man schon nicht aus der Krise rauskommt, ist es gut, wenigstens einen Schuldigen zu haben. Ich glaube ja, dass es für manche Krisen gar nicht unbedingt einen Schuldigen gibt. Und dann kann dieses Spiel ganz schnell in Schuldzuweisungen und Unterstellungen ausar-ten. Aber in diesem Fall gibt es einen Schuldigen. Und das Los fällt tatsäch-lich auf Jona. Gott lässt also zu, dass Jona auffliegt. Zumindest, dass er jetzt in Erklärungsnot kommt. Denn jetzt will die Besatzung natürlich ganz genau wissen, mit wem sie es hier zu tun hat.

Ja, Gott lässt es manchmal zu, bzw. führt es sogar aktiv herbei, dass wir mit unserer Flucht vor ihm auffliegen.

Das ist ein unangenehmer Gedanke. Das gebe ich zu. Keiner von uns will vorgeführt werden. Und ich kann dich beru-higen: Das ist auch nicht Gottes Ziel. Ich glaube, Gott bevorzugt es, in Hin-sicht auf unsere Fehler sehr feinfühlig und persönlich zu agieren. Aber manchmal, wie in Jonas Fall, führt scheinbar kein Weg daran vorbei, dass Gott die Karten auf den Tisch legt. Insbesondere, wenn wir nicht nur dabei sind, uns selbst von Gott zu entfernen, sondern dabei auch unsere Verant-wortung für andere zu ignorieren.

Aber Jona blickt das scheinbar immer noch nicht. Denn anstatt einzugeste-hen, dass er gerade auf der Flucht vor seinem Gott ist, stammelt er so eine Art Glaubensbekenntnis. Ironischer Weise macht sein Verhalten dieses Glau-bensbekenntnis sehr unglaubwürdig. Er sagt, er fürchtet Gott, lehnt sich aber gegen ihn auf. Er sagt, er glaubt, dass Gott die Welt geschaffen hat, meint aber, es sei möglich sich in dieser Welt vor Gott zu verstecken.

Nichts kann unser Glaubensbekenntnis so unglaubwürdig machen wie unser eigenes Verhalten. Oder anders ausgedrückt:

Unser Verhalten spiegelt wider, ob wir das verstanden haben, was wir vorgeben zu glauben.

In diesem Fall ist Jonas Glaubensbekenntnis eher eine hohle Phrase, mit der er versucht, sein Geständnis zu umschiffen. Aber die Matrosen haben es schon längst geschnallt. Menschen, auch wenn sie Gott persönlich vielleicht noch gar nicht kennen, haben häufig ein feines Gespür dafür, ob wir es in unserem Glauben ehrlich meinen oder nicht.

11 Da sprachen sie [die Matrosen] zu ihm: Was sollen wir denn mit dir tun, dass das Meer stille werde und von uns ablasse? Denn das Meer ging immer ungestümer. 12 Er sprach zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer still werden und von euch ablassen. Denn ich weiß, dass um meinetwillen dies große Ungewitter über euch gekommen ist. 13 Doch die Leute ruderten, dass sie wieder ans Land kämen; aber sie konnten nicht, denn das Meer ging immer ungestümer gegen sie an.
(Jona 1,11-13; LUT)

Jonas Versteckspiel hat ein Ende. Vielleicht hat er erst jetzt realisiert: „Mist! Ich bin tatsächlich der Grund für das ganze Dilemma hier. Ich hab’s verkackt. Und zwar richtig.“ Und deswegen antwortet er, auf die Frage, was jetzt zu tun sei: „Werft mich ins Meer! Dann ist hier wieder Ruhe.“ Ich glaube tat-sächlich, dass Jona davon ausgegangen ist: „Ich muss jetzt sterben. Ich hab mich gegen Gott gestellt. Und das ist jetzt meine gerechte Strafe. Ich hab es nicht anders verdient.“

Vielleicht geht es dir ja auch manchmal so. Plötzlich bist du mit deinem eige-nen Versagen konfrontiert. Du bist völlig desillusioniert über dich selbst. Und es fällt dir schwer, dir im Spiegel wieder in die Augen zu gucken. Auch hier ist es wieder zutiefst menschlich, dass wir dieses Bild, das wir von uns ha-ben, auch auf Gott projizieren. Wenn ich schon so enttäuscht von mir bin, dann muss Gott auch von mir enttäuscht sein. Das Chaos um mich herum, das ich angerichtet habe, spricht doch Bände. Ich habe, es nicht verdient, dass Gott mich wieder annimmt.
Was wenn ich dir sage: Ja, das stimmt. Aber

auch wenn du es nicht anders verdient hast, heißt das noch lange nicht, dass Gott dich deshalb aufgibt.

Wieder ist es bemerkenswert, wie die Matrosen reagieren. Selbst nach die-sem Schuldgeständnis von Jona stimmen sie seinem Vorschlag nicht zu. Sie wollen ihn nicht aufgeben und über Bord werfen. Sie wollen nochmal alles versuchen, um ihn zu retten. Das berührt mich. Auch wenn sie es trotzdem nicht schaffen, das Schiff wieder vor den Wind zu bringen.

14 Da riefen sie zu dem HERRN und sprachen: Ach, HERR, lass uns nicht verderben um des Lebens dieses Mannes willen und rechne uns nicht un-schuldiges Blut zu; denn du, HERR, tust, wie dir’s gefällt. 15 Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Da wurde das Meer still und ließ ab von seinem Wüten. 16 Und die Leute fürchteten den HERRN sehr und brachten dem Herrn Opfer dar und taten Gelübde.
(Jona 1,14-16; LUT)

Wenn die Geschichte nicht so bekannt wäre, wäre das der perfekte Cliffhän-ger für das zweite Kapitel. Für die, die tatsächlich nicht wissen, wie es wei-tergeht: Jona lebt noch. Ein paar letzte Gedanken zu diesen letzten Versen des ersten Kapitels. Ja, Gott tut ein Wunder und stillt den Sturm, in dem Moment, in dem die Seeleu-te Jona letztlich doch über Bord werfen. Aber ist euch kurz vorher was auf-gefallen? Das erste Mal in der ganzen Geschichte, wird Gott direkt ange-sprochen. Und es ist nicht Jona, der das Wort an Gott richtet. Es sind die Seeleute. Und in ihrem ersten Gebet, das sie je an diesen Gott Jonas richten, bringen sie ihre Ehrfurcht vor dem Leben zum Ausdruck, ihre Ehrfurcht vor Gott selbst. Befehlen ihr ganzes Tun in seine Hand. Und nachdem der Sturm verstummt ist, breitet sich eine noch größere Ehrfurcht unter ihnen aus. Men-schen, die bis vor ein paar Minuten diesen Gott bestenfalls vom Hörensagen kannten, fangen auf einmal an, diesen Gott anzubeten.

Wie kam es dazu? Sie wurden unverhofft hineingezogen in die Geschichte eines Propheten, der vor Gott untertauchen wollte. Und der letztendlich mehr untertauchen musste als ihm lieb war. Gott hat selbst Jonas Egotrip genutzt, um mit diesen Seeleuten in Kontakt zu kommen. Entschuldigt das Jonas Verhalten? Nein, das nicht. Die Matrosen bringen es auf den Punkt:

„Du, HERR, tust, wie dir’s gefällt.“ Und selbst unser Versagen kann ihn daran nicht hindern.

Amen.

Wenn du die Gedanken aus der Predigt in deinem Hauskreis oder deiner Kleingruppe vertiefen willst, findest du hier das passende Material.

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