JONA – Von Gott in den Schatten gestellt

JONA – Von Gott in den Schatten gestellt

Hallo,

wir haben uns in den vergangenen drei Lichtblick-Gottesdiensten die Geschichte des Propheten Jona angeschaut. Und heute schließen wir mit der Betrachtung des vierten und letzten Kapitels diese Themenreihe ab. Und wenn du die letzten Male mitverfolgt hast, dann könnte es sein, dass du dich fragst: Was soll denn da jetzt noch kommen? Eigentlich ist die Geschichte doch erzählt. Fassen wir noch mal zusammen:

Jona bekommt von Gott den Auftrag nach Ninive zu gehen, einer Großstadt in Assyrien, der schlimmsten Feinde Israels. Aber Jona macht sich in die genau entgegengesetzte Richtung auf, um vor Gott und dem Auftrag auf dem Seeweg nach Westen zu fliehen. Gott lässt einen Sturm aufkommen, der letzten Endes dazu führt, dass Jona über Bord geworfen wird. Der Sturm verstummt und Jona wird von einem Fisch verschluckt. In dem Fisch fängt Jona an mit Gott zu reden, ja sogar ihn zu loben. Nach drei Tagen wird Jona von dem Fisch an Land gespuckt, Gott wiederholt seinen Auftrag an Jona und der macht sich nun endlich nach Ninive auf den Weg. Er geht in die Stadt und droht ihr die Vernichtung innerhalb der nächsten 40 Tage an. Die Stadtbewohner vom einfachen Bauern bis hin zum König nehmen Jonas Worte ernst und bitten Gott um Verzeihung für ihre Grausamkeit. Sie verzichten auf Essen und Trinken, legen alle Arbeit nieder und kleiden sich sprichwörtlich in Sack und Asche zum Zeichen dafür, dass ihnen ihr Fehlverhalten leid tut. Und wir waren das letzte Mal an dem Punkt stehen geblieben, an dem Gott daraufhin die angekündigte Zerstörung nicht eintreten lässt und die Stadt verschont.

Und ja, eigentlich könnte die Geschichte hier zu Ende sein. Auftrag erledigt. Ab nach Hause. Feierabend. Jona hätte sogar guten Grund nach der anfänglichen Meinungsverschiedenheit mit Gott und der wirklich tief gehenden Überzeugungsarbeit von Gott zufrieden mit sich zu sein. Hey, er hat den Sturm überlebt. Er hat den Fisch überlebt. Er hat sogar die Begegnung mit den schlimmsten Feinden überlebt. Er hat mit Gott gesprochen. Und Gott mit ihm. Wenn er nach Hause kommt, hat er bis an sein Lebensende Geschichten zu erzählen. Aber seine Reaktion sieht etwas anders aus:

1 Das gefiel Jona gar nicht und er wurde zornig. 2 Er sagte: »Ach Herr, genau das habe ich vermutet, als ich noch zu Hause war! Darum wollte ich ja auch nach Spanien fliehen. Ich wusste es doch: Du bist voll Liebe und Erbarmen, du hast Geduld, deine Güte kennt keine Grenzen. Das Unheil, das du androhst, tut dir hinterher leid. 3 Deshalb nimm mein Leben zurück, Herr! Sterben will ich, das ist besser als weiterleben!«
(Jona 4,1–3; GNB)

Jona ist fuchsteufelswild. Das Wort, das hier mit „zornig“ übersetzt wird, hat einen sprachlichen Bezug zu „Hitze“. Aber der Hinweis ist eigentlich völlig überflüssig. Denn dass Jona hier vor Wut kocht, ist auch so ersichtlich. Jona ätzt richtig ab. Und worüber Jona abkotzt, ist, dass Gott so unmöglich gnädig ist. So unverschämt barmherzig. So unverständlich langmütig. Und von so völlig überzogener Güte. Dass er sogar das gerechte Urteil, das er Jona hat ankündigen lassen, über diese bösen Menschen nicht in die Tat umsetzt. Und es piept ihn an, dass ihm das eigentlich von Anfang an klar war und er deshalb von Anfang an auf diesen Auftrag kein Bock gehabt hat. Er ist darüber so aufgebracht, dass er sagt, dass er lieber sterben will als weiterzuleben. Anders gesagt: Jona will, dass jetzt hier jemand stirbt. Entweder die Leute von Ninive oder er.

Ja, es ist, wie die ganze Geschichte hindurch, auch hier wieder sehr einfach darüber zu lachen. Der Auslöser für Jonas Wutausbruch soll Gottes Gnade sein? Ich meine, die Gnade Gottes ist doch etwas Gutes. In den Liedern, die wir über Gott singen, ist sie eigentlich durchweg positiv konotiert. Wir haben auch heute wieder Lieder gesungen, die davon gehandelt haben. Wie kann sich Jona da nur so drüber aufregen?

Aber wie schon an anderen Stellen in der Geschichte, wo man über Jonas Verhalten lachen möchte, bleibt einem auch hier das Lachen im Halse stecken, wenn man mal etwas darüber nachdenkt.

Wie muss sich Jona in dieser Situation gefühlt haben? Er ist ein Israelit. Und die schlimmsten Feinde seines Volkes sind die Assyrer, die ihre besiegten Opfer bei lebendigem Leib gehäutet haben, deren sadistische Machenschaften jeden Horrorfilm in den Schatten stellen. Wir können uns den Hass und die Verzweiflung von Jonas Volk gegenüber den Assyrern nicht vorstellen. Und die ganzen vorigen drei Kapitel hindurch macht Jona ja auch keinen Hehl daraus, dass er kein Interesse an diesem Job hat. Aber Gott hat ihm ja irgendwie keine andere Wahl gelassen. Also hat er es letztlich getan. Er hat der Stadt ihre Zerstörung angekündigt. Seine Person ist jetzt verknüpft mit dieser Botschaft. Und jetzt erweist sich diese Botschaft als falsch. Einfach weil Gott es sich anders überlegt hat? Was sollen denn die Leute aus Ninive jetzt von ihm denken? Was sollen sie von seinem Gott denken? Wie sollen sie ihn, sein Volk, ja, seinen Gott jetzt noch ernst nehmen?

Und wenn man das ein bisschen weiterdenkt: Ebnet diese Geschichte nicht im Endeffekt sogar den Weg dafür, dass dieses Volk zurückkehren wird zu der Grausamkeit, die überhaupt erst Anlass für Gott war, Jona nach Ninive zu senden? Und Spoiler-Alarm: Ja, genau das wird passieren. Und dieses Volk wird den Norden Israels, Jonas Heimat, sogar tatsächlich erobern.

Jonas Unmut ist durchaus verständlich. Er ist völlig berechtigt und nichts, über das wir uns erheben müssten.

Überhaupt ist Jona mit seiner Haltung gegenüber Gottes Gnade kein Einzelfall. In den Psalmen finden sich Lieder, in denen Menschen fast daran verzweifeln, dass Gott seine Gegner scheinbar nicht zur Verantwortung zieht und es ihnen besser geht, als Menschen, die ernsthaft nach ihm fragen. Jahrhunderte später wird es den frommsten Menschen im Volk Israel ein Dorn im Auge sein, dass ein dahergelaufener Wanderprediger, namens Jesus, sich mit Menschen abgibt, die das eigentlich gar nicht verdient haben. Selbst sein prominenter Wegbereiter, Johannes der Täufer, wird daran zweifeln, dass Jesus überhaupt Gottes Sohn ist, weil dieser so nachsichtig und geduldig mit Menschen umgeht, bei denen eigentlich erst mal Zucht und Ordnung an der Tagesordnung wären.

Und wir? Schauen wir nicht auch mit einer gewissen Genugtuung das große Finale unserer Blockbuster, in dem der Bösewicht endlich zur Strecke gebracht wird. Befriedigt das nicht auch irgendwie unser Gerechtigkeitsverständnis? Und sind wir nicht entrüstet über das Ende eines Films, in dem tatsächlich der Bösewicht ungestraft davon kommt?

Vielleicht fallen dir aber auch ganz konkrete Namen von Menschen ein, die dir womöglich tatsächlich großes Unrecht angetan haben. Und es ist unerträglich zu sehen, dass die bis heute ungestraft und ohne Reue davon gekommen sind. Während du unter den Folgen dieser Ungerechtigkeit bis heute leidest.

Ist Gottes Gnade da nicht eventuell auch eine Form von Ungerechtigkeit?

4 Aber der Herr fragte ihn: »Hast du ein Recht dazu, so zornig zu sein?« 5 Jona verließ die Stadt in Richtung Osten. In einiger Entfernung hielt er an und machte sich ein Laubdach. Er setzte sich darunter in den Schatten, um zu sehen, was mit der Stadt geschehen würde. 
(Jona 4,4-5; GNB)

Gott will Jona zur Rede stellen. Aber Jona kehrt ihm den Rücken und verlässt die Stadt. Interessanter Weise nach Osten, also nicht in die Richtung, in die er müsste, wenn er wieder nach Israel wollte. Erst wollte er nicht nach Ninive. Aber so, wie die Sachen jetzt stehen, will er auch nicht wieder zurück nach Israel. Er macht sich eine Behelfsunterkunft und wartet. Wartet darauf, dass vielleicht doch noch irgendwas mit der Stadt passiert. Auf keinen Fall will er eine Minute länger in dieser Stadt bleiben. Auf keinen Fall will er zurück und so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Auf keinen Fall will er mit diesem Gott reden, für den er zum Spielball seiner Launen geworden ist. Vielleicht ist das ja ein Bild, mit dem auch du dich ganz gut identifizieren kannst.

6 Da ließ Gott, der Herr, eine Rizinusstaude über Jona emporwachsen, die sollte ihm Schatten geben und seinen Ärger vertreiben. Jona freute sich sehr über diese wunderbare Staude. 7 Aber früh am nächsten Morgen schickte Gott einen Wurm. Der nagte den Rizinus an, sodass er verdorrte. 8 Als dann die Sonne aufging, ließ Gott einen heißen Ostwind kommen. Die Sonne brannte Jona auf den Kopf und ihm wurde ganz elend. Er wünschte sich den Tod und sagte: »Sterben will ich, das ist besser als weiterleben!« 9 Aber Gott fragte ihn: »Hast du ein Recht dazu, wegen dieser Pflanze so zornig zu sein?« »Doch«, sagte Jona, »mit vollem Recht bin ich zornig und wünsche mir den Tod!« 
(Jona 4,6-9; GNB)

Gott geht Jona nach. Nicht mit Worten. Er zwingt ihm in dieser Situation erst mal keinen Dialog auf. Er lässt einfach eine Pflanze wachsen, die Jona Schatten spendet. Ich finde das sehr geschickt gemacht von Gott. Er lenkt Jona quasi von seiner Fixierung auf Ninive und seinen Zorn darüber ab. Und es funktioniert. Jona freut sich über die Pflanze. Das erste Mal in der ganzen Geschichte freut er sich. Er hat sich nicht gefreut, als er von Gott das erste Mal angesprochen worden ist. Er hat sich nicht gefreut, als er von Gott durch den Fisch vor dem Ertrinken gerettet worden ist. Er hat sich nicht darüber gefreut, dass Gott ihn nach seiner Flucht nicht aufgegeben hat. Er hat sich nicht mal gefreut, als die Leute aus Ninive so bereitwillig seine Botschaft aufgenommen haben. Aber so ne Pflanze. Darüber kann Jona sich freuen.

Doch wie gewonnen, so zerronnen. Gott würgt ihm schon wieder eine rein. Denn er lässt einen Wurm kommen, der die Pflanze eingehen lässt und als ob das nicht schon genug wäre, kommt jetzt auch noch ein heißer Ostwind, der die Hitze unter der prallen Sonne unerträglich werden lässt. Und die ganze Freude von Jona schlägt wieder in die vorherige Stimmung um. Die Szene von Jonas Frust wiederholt sich quasi wortwörtlich. Er sagt genau dasselbe, wie vorher auch schon: „Sterben will ich, das ist besser als weiterleben!“ Und Gott begegnet ihm mit genau derselben Gegenfrage: „Hast du ein Recht dazu, so zornig zu sein?“ Und Jona ist davon überzeugt, dass er mit vollem Recht  zornig ist.

Warum ist Gott so gemein zu ihm? Er hätte ihm doch auch einfach mal diese kleine Freude lassen können. Er hat doch nun wirklich genug mitgemacht. Ist das wirklich nötig? Und überhaupt: Ist Gott mit ihm jetzt nicht wieder genau an dem Punkt, an dem er vor der Aktion mit der Pflanze, dem Wurm und dem Ostwind war?

Ja, von der Stimmung Jonas her schon. Aber das Thema, an dem sie sich entzündet, ist jetzt ein anderes. Es geht nicht mehr um einen großen Auftrag von Gott, um das Abwägung von Menschenleben, nicht um Jonas Ansehen bei den Leuten aus Ninive oder um die Frage nach der Zukunft des Volkes Israel. Es geht gerade nur um diese Pflanze. Und um Jonas Herz.

In jeder Krise offenbaren Menschen die Wahrheit über ihr Herz. Die tiefsten Überzeugungen, aber auch die bittersten Abgründe. Ich denke, das haben wir in den letzten Monaten auch unter uns immer wieder erlebt. Und Jona hat das im Bauch des Fisches ja auch schon erlebt gehabt. Und jetzt wieder. Und genau in diesen Situationen, in denen wir mit der Wahrheit über unser Herz konfrontiert sind, konfrontiert uns Gott mit seinem. Und so endet diese Geschichte mit den folgenden Worten:

10 Da sagte der Herr: »Schau her, du hast diese Staude nicht großgezogen, du hast sie nicht gehegt und gepflegt; sie ist in der einen Nacht gewachsen und in der andern abgestorben. Trotzdem tut sie dir leid. 11 Und mir sollte nicht diese große Stadt Ninive leidtun, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die rechts und links nicht unterscheiden können, und dazu noch das viele Vieh?«
(Jona 4,10-11; LUT)

Nachdem es für Jona nicht mehr um Ninive, sondern um die Pflanze geht, benutzt Gott Jonas Haltung gegenüber der Pflanze, um ihm seine Haltung gegenüber den Leuten von Ninive zu verdeutlichen. Schau Jona, wenn es dich schon schmerzt, etwas zu verlieren, das du lieb hast, obwohl du eigentlich gar nichts dafür getan hast. Wie sehr glaubst du, schmerzt es mich dann, Menschen zu verlieren, die ich geschaffen habe. Menschen, die mir ein Gegenüber sein sollen? Menschen, die tragischer Weise in der Lage sind, sich gegenseitig schreckliche Dinge anzutun? Menschen, über die ich eigentlich so gute Gedanken habe? Glaubst du wirklich, ich könnte deinen Frust, deine Enttäuschung, deine Verletztheit nicht verstehen?

Und dann endet das Buch einfach. Mit einer rhetorischen Frage. Es gibt lediglich ein weiteres Buch in der Bibel, das ebenfalls mit einer Frage endet. Und das ist das Buch des Propheten Nahum. Und ironischer Weise geht es da auch um Ninive. Um ein Ninive, das 150 Jahre nach Jonas Geschichte doch noch zerstört wird, also ungefähr 600 Jahre v. Christus. Bemerkenswert ist, dass das Buch Nahum tatsächlich ziemlich zeitgleich mit den Ereignissen entstanden ist, die es beschreibt, während das Buch Jona erst viel später geschrieben worden ist, evtl. weitere 150 Jahre später. Was bedeutet das?

Ich glaube, die Geschichte von Jona war für das Volk Israel zu der Zeit, in der sie sich ereignet hat, einfach zu unerhört: „Wie? Gott gewährt den schlimmsten Feinden von Israel Gnade? Das kannst du so nicht aufschreiben, Jona. Das muss ein Irrtum sein.“ 150 Jahre gehen ins Land und Ninive wird tatsächlich von den Babylonieren zerstört. Und die Leute so: „Das kannst du jetzt aufschreiben, Nahum.“ Doch dummerweise wird quasi im selben Atemzug auch der Süden Israels von den Babyloniern besiegt und ins Exil geführt. Und das stürzt die Israeliten in eine tiefe Krise: „Wie kann das sein? Gott ist doch ein Gott, der unsere Feinde besiegt und dafür sorgt, dass es uns gut geht. Was ist schief gelaufen?“ Und durch diese Krise wird das Bild, das die Israeliten von Gott haben, erschüttert. Alles, was sie über Gott zu wissen geglaubt haben, wird auf den Prüfstand gestellt. Sie müssen sich Irrtümer eingestehen und sie ablegen. Aber sie dürfen auch ein tieferes Verständnis von Gott gewinnen. Und das ist sehr gut. Sie erinnern sich an die Geschichte von Jona. Und sie schreiben sie auf. Sie schreiben über einen Gott, dessen Barmherzigkeit sie genauso wenig verstanden haben wie Jona damals. Und in dieser Geschichte klingt schon eine Erkenntnis an, die Paulus erst im Neuen Testament an seinen Freund Timotheus formuliert:

4 [Gott] will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und gerettet werden.
(1.Tim 2,4; GNB)

Und wir als Leser dieser Geschichte werden aus dieser Geschichte mit der offenen Frage entlassen, wie Jona auf diese große Barmherzigkeit Gottes wohl reagiert haben mag. Wie hättest du reagiert?

Bevor du antwortest, lass mich dir noch ganz kurz sagen, dass es in dieser Geschichte nicht um Ninive geht. Es geht auch nicht um Gottes Nachsicht mit Menschen, die eigentlich für ihr Verhalten zur Rechenschaft gezogen hätten werden sollen. Es geht nicht um die Seeleute oder den Sturm, es geht nicht um den Fisch, die Rizinusstaude, den Wurm oder den Ostwind. Das ist lediglich die Rahmenhandlung.

Worum es in dieser Geschichte geht ist Jona selbst. Sein Name ist der einzige, der in dem ganzen Buch erwähnt wird. Es geht darum, dass hier ein Mensch mit seinem Gerechtigkeitsverständnis an Gott verzweifelt. Und dass er dafür vielleicht sogar gute Gründe hat, weil Gottes Maßnahmen zur Eindämmung der Ungerechtigkeit unzureichend sind oder zumindest so scheinen.

Aber es geht auch um einen Gott, der Jona nachgeht. Der ihn so gerne mit hineinnehmen will in seinen Plan. So unverständlich er für Jona auch sein mag. Gott setzt sprichwörtlich alle Elemente in Bewegung, um Jona an dieser Geschichte zu beteiligen. Es ist fast schon witzig, dass Gott im Buch Jona als allmächtiger Gott erscheint, dem Seestürme, Sandstürme, Fische, Pflanzen und Würmer aufs Wort gehorchen. Nur der Mensch, den er für seinen Plan einsetzen will, gehorcht ihm nicht.

Die Geschichte endet mit einem Gott, der sein Herz offenlegt. Der darum wirbt, seine Barmherzigkeit mit den Menschen zu teilen. Der einem Menschen nachgeht, der lieber draußen alleine bleibt, als sich an der Gnade Gottes zu freuen. Sie endet offen, ohne dass wir erfahren, wie der Mensch darauf reagiert hat. Jesus erzählt später mal eine Geschichte mit einem ganz ähnlichen Ausgang. Wir kennen sie als das Gleichnis vom Verlorenen Sohn.

Die Quintessenz von beiden Geschichten ist, dass Gott uns in unserer Krise nachgeht, wo wir an Gottes Gnade irre werden. Er lässt zu, dass unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit mit unserem Erleben von Gottes Handeln kollidieren. Er geht uns nach und konfrontiert uns mit der Härte unserer Herzen und der Zärtlichkeit seines eigenen. Er wirbt darum, alle Anklage, gegen wen auch immer fallen zu lassen.

Im Endeffekt läuft es auf die Einladung hinaus, die über diesem Jahr als Jahreslosung steht:

36 […] Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!
(Lk.6,36; LUT)

Amen.

Wenn du das Thema in deiner Kleingruppe/deinem Hauskreis vertiefen kannst, findest du hier das entsprechende Material.

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