Konfirmation (Oßling)

Konfirmation (Oßling)

Psalm 139,14                                                                                       Konfirmation – Oßling, am 18. Juli 2021

„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“

Liebe Eltern und Großeltern und Geschwister! Liebe Paten, liebe Gemeinde! Liebe Konfirmanden! Zwei Buchstaben – ein Wort steht heute in der Mitte: J-A. Ja! Ihr werdet es am Taufstein und am Altar sagen: Ja! Auch mir selbst und euch allen predige ich in dieser Feststunde vom JA. Dieses Wörtlein hat Kraft. Kann ein Türöffner sein. Es kann dich zu deinem Lebensthema führen. Welches ist das? Mit welchen Lebensthema hast du gerade zu tun? Das hängt wohl zuerst mit dem Lebenszyklus zusammen, den du gerade durchwanderst. Ein Kind hat andere Lebensfragen als eine werdende Mutter. Ihr, liebe Konfis, andere Herausforderungen als eure Großeltern. Es gibt zehn Lebensbereiche, die wir durchschreiten, die grob mit Kindheit, Jugend Lebensmitte und Lebensabend umschrieben werden. Wo befindest du dich gerade? Die zehn Lebenslandschaften werden etwa so beschrieben: Zehn Jahr – ein Kind. Zwanzig Jahre Junggesind. Dreißig Jahre Angebind. Vierzig Jahr ein Mann. Fünfzig Jahre stillestahn. Sechzig fängt das Alter an. Siebzig Jahr ein Greis. Achtzig Jahr schlohweiß. Neunzig Jahr gebückt zum Tod – Hundert Jahre Gnad bei Gott. Ein Zyklus wird wohl nicht immer zehn Jahre dauern, aber sieben bestimmt. Jeder Abschnitt hat bestimmte Herausforderungen, Chancen, Freuden und Ängste. In jedem Lebenszyklus öffnen sich  bestimmte Zeitfenster, die sich auch wieder schließen. In allen Lebenszyklen aber kreist unser Lebensthema um die drei „B“: Beziehung, Bindung und Bildung. Ein größer werdendes Kind, ein Jugendlicher kreist dabei um das Lebensthema: „Wer bin ich?“ Ein Altgewordner sucht Antwort auf die Gedanken: Wer bin ich noch? Könntest du sie in Worte fassen, deine große Lebensfrage? So endet der erste Abschnitt mit einer Frage. Im zweiten geht es, wie angekündigt um den Türöffner, das kleine Wörtlein mit den zwei Buchstaben. Ein Ja zum Leben finden. Ja zum Leben sagen. Dazu blicken wir auf ringenden Menschen. Einen, der begreifen musste: das Ja muss vollständig sein, mit Herzen, Mund und Händen. Im Psalm 139, 14 hören wir sein Bekenntnis: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“ Das ist ein Ja in Gebetsform. Er hat ein Ja zu sich selbst gefunden und fasst dieses Geheimnis in einen wundervollen Satz: Ich bin wunderbar gemacht. Eine geheilte Beziehung zu sich selbst. Ja zu sich selbst. In der Selbstliebe liegt der Schlüssel, der Türöffner zum Glück. Nicht selten ist ein Mensch unglücklich, weil er sich nicht annehmen kann, wie er ist. – Der Beter hat auch ein Ja zu seinen Lebensumständen und seinen Mitmenschen gefunden. Und wir wissen, wie schön und unglaublich mühevoll es sein kann und ist. Wie lebensbejahend seine Worte klingen: “Wunderbar sind deine Werke.“ Er sieht in der Natur, den Pflanzen und die Tieren, seinen Lebensumständen in Gesundheit und Krankheit, aber vor allen in seinen Mitmenschen Gottes Werk. Er sagt Ja zu seiner Familie, den Nachbarn und jedem anderen. Auch hier wissen wir, dass dies kein Selbstläufer ist, sondern eine lebenslange Aufgabe und Chance. Wir nennen dieses Ja „Nächstenliebe“. In der Nächstenliebe liegt der Schlüssel „Menschlichkeit“. Das will Gott: Menschlichkeit. Ergreife auch diesen Schlüssel. Durch Verzeihen öffnet sich manche Tür. Ein gutes Wort lindert den Zorn. Danke und bitte. Freundlichkeit. Freundschaft. Erst hören, dann reden. Das Alter achten. Respekt. Humor und Witz, Trauer und Tränen. Echte Anteilnahme. Großzügig sein, verzichten um des Friedens willen. Nächstenliebe ist „Menschlich sein“. – Es ist auch offensichtlich, wen der Beter hier anspricht, wenn er ruft: „Ich danke dir.“ Er redet vom letzten Anker. Dem Halt, der nicht im Menschen liegt, sondern außerhalb von ihm. Er spricht von der einzigen Hoffnung an unseren Grenzen, auch der letzten, der Vergänglichkeit. Alles hat seine Zeit, auch ich. Und dann? Er bezieht sein ganzes Leben, sein Woher und Wohin auf Gott. Bindung an Gott. In der Beziehung zu Gott liegt der Schlüssel „Glaube“. Jesus, der den Tod überwunden hat, ist der Schlüssel zu dem Großen und Unbegreiflichen. Sage Ja zu Jesus. Durch Glauben an Jesus wirst du stark, groß vor Gott. Gott will deinen Glauben. Durch Glauben kannst du über Mauern springen. Glaube ist ein Schutzschild. Glaube spendet Trost, verleiht Flügel, schenkt Demut und bringt mich ins ewige Leben. „Alles ist möglich, dem der da glaubt.“ (Mk 9,23) Ja sagen, Annehmen. Sich, den andern und Jesus. In Bindungen leben, die Halt und Perspektive öffnen. In Beziehungen sein, die erfülltes Leben schenken, mit sich, dem andern und Jesus. Ihr, liebe Konfis, sprecht heute dieses große JA. Aber in allem, auch in unseren guten Vorsätzen, geht es ohne den Segen und Beistand Gottes nicht. Deshalb sagt ihr nicht nur Ja, sondern: JA, mit Gottes Hilfe. Und jeder wünscht euch, dass ihr in allen Lebensumständen Gottes Hilfe erfahrt. Amen

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