Trinitatis (Oßling)

Trinitatis (Oßling)

2Kor 13, 11-13                                                                    Trinitatis – Oßling, am 16.06.2019

„Freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“

Liebe Gemeinde zu Trinitatis, dem Fest der Dreieinigkeit! Mit Gott wird keine Generation fertig. Wir auch nicht. Wir bekommen Gott in kein Denkschema. Die ersten Christen, und hier, der Apostel Paulus, schreibt einfach, wie Gott sich dem Menschen zeigt, ihnen begegnet: Gnade durch Gott. Liebe durch Jesus. Gemeinschaft durch den Heiligen Geist. So, sagt Paulus, wird Gott erfahrbar. Die frühe Kirche dann, hielt aber Konzilen darüber ab, 325 und 675 n.Chr. Es entstanden die Dogmen über die Dreieinigkeit: Gott, drei Personen gleicher Macht, vollkommen eins. Das klingt schon komplizierter. Jahrhunderte stritten die verschiedenen Kirchen darüber – eben, wie Gott wohl zu verstehen wäre. Wer Gott ist und was er tut. So wurde auch unser Glaubensbekenntnis formuliert: Gott ist allmächtig, Schöpfer, Vater. Jesus ist allmächtig, Sohn und Mensch geworden. Der Heilige Geist ist allmächtig, Lebensatem, er baut die Kirche. Martin Luther sagt dazu: „Von der heiligen Dreifaltigkeit und Menschwerdung Christi, das sind die schwersten Artikel. Denn die Vernunft kann das etlichermaßen glauben, dass ein Kindlein von einer Jungfrau geboren wird, weil Gott allmächtig ist; aber da will sie nicht hinan, dass drei Personen in einem ewigen göttlichen Wesen seien, von gleicher Gewalt und macht usw., und dass Gott selber Mensch geworden sei. Das ist ihr zu hoch.“ (M. Luther 1483-1546 in Tischreden) Da hat er einen wunden Punkt getroffen: Die Vernunft. Unser Verstand kann´s nicht begreifen. Das menschliche Denkvermögen übrigens, fasst die wenigsten Geheimnisse der Welt und des Kosmos. Wie also soll mein Denken Gott erklären, gar beschreiben können? Damit bin ich bei dem Zugang, den ich erkenne: Geheimnis. Mit diesem Wort betrachte ich die „Dreieinigkeit“. Ein Geheimnis muss man nicht erklären, sondern erforschen, bestaunen, so belassen. Gleichsam eine Beziehung aufnehmen. Wir schauen eine Rose an, und finden: Sie hat Schönheit, Duft und Charakter. Schenkt ein Mann sie einer Frau, wird die rote Rose gar ein Geheimnisträger, übermittelt die Botschaft: Ich liebe dich. Das funktioniert aber nur, wenn er die Rose belässt, wie sie ist, ihre Dornen und Blüten.  Auch der Mensch, einer wie du und ich, ist ein Geheimnis, sehr viel komplexer als eine Rose. Jeder ist eine Dreieinigkeit. Der homo sapiens ist drei in eins: Körper, Seele und Geist. Der Körper nimmt die Welt wahr: Schmecken, Sehen, Riechen, Tasten, Hören. Die Seele lässt uns Beziehungen entwickeln. Wir sagen „ICH“. Die Kräfte der Seele sind Verstand, Wille und Gefühl. Mit denen kann er aber nicht glauben. Der Verstand sagt eher: wo bitteschön, soll denn Gott sein? Der Wille mag es nicht, wenn er hört: Liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, die euch verfolgen. Nein, sagt der Wille zu Gottes Willen. Und das Gefühl sagt: Ich fühl nix von dem da oben. Mit meiner Seele kann ich nicht glauben. Sie kann sich allerdings vom Glauben leiten lassen. Das nennen wir dann Bekehrung und Gehorsam. Aber glauben – dazu ist unser Geist da. Dort wohnt Gottes Geist. Wenn es also um Gott und uns geht, ums beten, teilen, gehorchen – da sagt Jesus: Der Geist ist willig, aber das Fleisch, die Seele, ist schwach. Der Mensch ist in seinem Geheimnis also eins in drei. Nun lesen wir am Anfang der Bibel: Gott sprach – man beachte die Mehrzahl – „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ (1Mo 1) Etwas von Gott spiegelt sich wie ein Bild im dreieinigen Menschen wider: Der dreieinige Gott. Und der Mensch soll nicht nur Gott ähnlich sein, sondern ihn auch nachahmen. Das betrifft die drei Wesen Gottes: Gnade, Liebe und Gemeinschaft. Auf diesen drei Wegen kommuniziert der Mensch mit Gott. Er bekommt Gnade angeboten und darf nehmen: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ (Joh 1,16) Das ist die Beschreibung einer gelungenen Kommunikation mit dem Geheimnis „Gott“. Das wurde das Geheimnis nicht entschlüsselt, dechiffriert, sondern es gab Begegnung. Kontakt mit dem himmlischen Geheimnis geschieht auch durch Liebe. Zuallererst, dass die göttliche Liebe angenommen, empfangen wird. Der Himmel schenkt, der Mensch empfängt. Davon erzählt Paulus auch, wenn er schreibt: „Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen.“ Da Liebe immer Gemeinschaft will und stiftet, heißt es:  „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“(Röm 5,5) Wir sehen dieses Geheimnis am Wirken, in Bewegung und wo es Wohnung nimmt: Im menschlichen Herzen: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“Sich von dem großen Geheimnis ergreifen, bewegen lassen, ergreifen, füllen, empfangen. Gnade, Liebe und Gemeinschaft. Und das soll der Mensch, das Bild Gottes, in die Welt hinausspiegeln: Gnade. Liebe. Gemeinschaft. Diese Werte sind von Gott gesetzt. Es sind die wichtigsten. Haben Vorrang vor allen anderen. Sind die Maximen der Christen für Glauben und Leben. Und Paulus macht das einzig Angemessene angesichts des großen dreieinigen Geheimnisses „Gott“: Er rühmt und lobt ihn. Was man nicht verstehen kann, kann man immer noch loben und rühmen. Und so rühmt er Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist. Das ist keine Klärung, sondern Bewunderung. Tun wir es ihm gleich und sprechen in unseren Gebeten nicht nur vom lieben Gott oder vom lieben Herrn Jesus, sondern auch vom dreieinigen Gott. In dieser Anbetung behält die Größe, die er verdient. Deshalb spreche ich uns zu: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ Amen.

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