Heiligabend

Heiligabend

Lk 2, 1-20                                                                                         Heilig Abend – Großgrabe, am 24.12.2021

Fröhliche Weih … Dieses Jahr bleibt das fast im Halse stecken. Mit dem „Fröhlich!“ klappt es eben nicht einfach so, pünktlich zum Heilig Abend. Das liegt wohl – woran wohl? An unserer chaotischen Zeit, das meint doch: Kontrollverlust. Fremdbestimmung. Es ist über uns gekommen. Die Übersicht ist verloren gegangen. Wir bahnen uns den Lebensweg durch das Dickicht von Quarantäne und Coronamaßnahmen, Streit und Ängstlichkeit, nicht wenige durch wirtschaftliche Schwierigkeiten. Das Nervenkostüm ist auch nicht mehr das, was es mal war. Gefühlt wechseln wir zwischen Ärger und Erschöpfung. In unserem Denkapparat erscheint viel zu oft das Wort: Error! Ratlosigkeit. Müdigkeit, es läuft so viel schief. Was ist mit unserer Lebensgeschichte, wenn alles schief läuft? Geht sie … ja, sie geht weiter. Aber ein Klimawandel hat sich vollzogen. Die Zeiten, Auseinandersetzungen sind heißer geworden, und das Vertrauen hat sich merklich abgekühlt. Allgemeine Verunsicherung ist das Lebensgefühl des gesellschaftlichen Klimas. Weihnachten ist auch nicht mehr das, was es war. Mitten in der Weihnachtsgeschichte macht sie sich breit, die Verunsicherung. Unter den Hirten, der Engel verwechselt seinen Text, der Engelschor verpasst den Auftritt, Herodes in Quarantäne, die Herberge verkauft, der Wirt ein Hirt und der Stall ist leer. Die drei Weisen teilen darin ihre Ratlosigkeit mit den Hirten. Wer nicht da ist: die Heilige Familie. Jesus kommt auf der Straße zur Welt. Jesus als Straßenkind. Nur die leere Krippe steht, wo sie immer steht. Die Krippe als einzige Konstante. Funktioniert diese Geschichte, dass Gott seinen Sohn schickt,  denn auch noch, wenn alles schief läuft? Ja. Das tut sie. Dieses Vertrauen ist noch nicht beschädigt durch Verunsicherung. Denn schief gelaufen ist in der Menschenfamilie schon damals alles. Und noch mehr: Gerade, weil bei uns Menschen immer wieder alles schief läuft, wir unsern eignen Laden nicht geschaukelt bekommen, ist Jesus gekommen. Und er nutzt genau diese Momente und Zeiten, in denen wir selbst mit dem Rücken zur Wand stehen. Um uns zu begegnen. Manchmal ganz unerwartet. Oder hast du tatsächlich erwartet, dass Jesus hier ist, neben dir? Ist er aber. In allem, was schief läuft und mitten auf der schiefen Bahn. Er möchte Freundschaft, Beziehung mit dir. Wegen dem Himmel. Dass sich für dich die Tür öffnet. Das geht nur mit Jesus. Und wegen dir. Dass du einen Halt hast, der größer ist als du und das Chaos. Und wegen der anderen, in deiner Familie, Nachbarschaft, auf Arbeit: dass du lernst, sie mit Jesu Augen zu sehen. Also um des Friedens willen ist Jesus gekommen, heute. Dem Frieden in dir. Um dich. Und dem mit Gott. Das kann Jesus. Du nicht. Aber er, mit dir. Durch Jesus allein findest du Himmel, Halt und Heimat. Jesus ist der Herr über alles Chaos und jede schiefe Bahn, jede Ohnmacht und Ratlosigkeit. Das Krippenspiel hat es zeichenhaft gezeigt. Am Ende haben sich doch alle zusammengefunden, bei Jesus. Sich bei Jesus, mit Jesus treffen – das ist Weihnachten. Deshalb: Fröhliche Weihnachten!

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