Suchet der Stadt Bestes!

Suchet der Stadt Bestes!

Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn; denn wenn es ihr wohlgeht, so geht´s euch wohl.

Jeremia 29, 7

Liebe Gemeindeglieder, es sind besondere Zeiten, in denen wir leben. Die gesamtgesell-schaftlichen Vorsichtsmaßnahmen zur Verlangsamung der Coronavirus-ausbreitung führen zu starken Einschränkungen des öffentlichen Lebens und stellen uns auch als Kirche vor Herausforderungen. Wir alle – ob im großen Rahmen der Politik und Wirtschaft oder im kleineren Rahmen der Familie – lernen nur innerhalb dieser Krise, damit umzugehen. Schritt für Schritt. Und wie sich gezeigt hat: Tag für Tag.  Ich denke in diesen Tagen viel an Sie – im besonderen an diejenigen, die zu Risikogruppen gehören wie ältere Menschen oder Menschen mit einem schwächeren Immunsystem. Ebenso aber auch an die, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen im Einsatz sind, an die, die ihre Kinder nun zu Hause betreuen müssen. An die, die sich fragen, wie es mit ihrem Arbeitsplatz weitergeht. Und an die, die sich nun noch einmal mehr einsam fühlen. 

Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl. (Jeremia 29,7). Dieser Vers aus der Bibel erinnert uns daran, dass wir Gott alle Nöte und Sorgen anvertrauen können und dass wir zugleich für uns und die Menschen um uns herum das Gute, ja, sogar das Beste suchen sollen. In dieser Lage ist nur schwer abzuschätzen, was wirklich das Beste ist. Entscheidungen werden aktuell nach bestem Wissen und Gewissen getroffen. Wir vertrauen darauf, dass Gott sowohl aus den guten wie auch aus den schlechten Entscheidungen etwas machen wird. Ein Aspekt des Besten ist in Anbetracht der Lage die Haltung der Solidarität. Solidarität im Sinne der Nächstenliebe heißt in dieser Zeit zum einen, auf das Treffen in Gruppen zu verzichten und sonst auch weitestgehend physischen Kontakt einzuschränken sowie die hygienischen Maßgaben zu beachten. Zum anderen heißt es aber auch, auf anderen Wegen füreinander da zu sein. Im Gebet, im Kontakt über das Telefon oder das Internet, in der Hilfe beim Einkaufen für die, die gerade jetzt vermeiden müssen, aus dem Haus zu gehen und in der Kinderbetreuung.

Und unser Glaube an Gott? Gibt er uns Kraft und Zuversicht? Ist die ganze Situation Gottes Gericht? Ja. Es ist Gottes Gericht. Aber nicht, wie wir es zu hören gewohnt sind. „Richten“ heißt im Alten Testament auch „zu Recht bringen“. Wenn uns der Herr richtet, dann richtet er uns aus auf seine Wege, dann bringt er uns zurecht. Wir können in dieser Situation wieder neu lernen, was Demut bedeutet. Und erfahren, dass wir nichts unter Kontrolle haben. Dass der Lebensfaden dünn und das Glück und die Gesundheit Geschenke sind. Dass wir immer noch ein Dach über dem Kopf und einen gefüllten Tisch haben. Demut lehrt uns, dass wir Gott brauchen. Von ihm kommt alles. Demut lehrt danken, für unsere Lieben, die Gemeinde, die Menschen in unserem Land. Für alle. In diesen Tage ist Hass und Streit in der Öffentlichkeit und Politik weniger geworden. Dafür bin ich dankbar. So bringt uns Gott zurecht. Wir wissen noch nicht, in welchen Herausforderungen wir Ende April oder Mitte Mai stehen. Aber wir wissen, beten und glauben, dass unser treuer Herr auch da sein wird. 

In Christus verbunden – Euer Pfarrer M. Nicolaus

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