4. Advent

4. Advent

Lk 1, 26-35.37-38; 2, 29-32; 2,19                    4. Advent – Großgrabe/Oßling, am 20.12.2020

„Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Joseph vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr herein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und  du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott, der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herren Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast … Und Simeon nahm das Kind Jesus auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.“

Liebe Gemeinde am 4. Advent! Sie ist auf Platz 1. Unangefochten. Seit vielen Jahrhunderten. Die Person mit unzähligen Klicks. Mit Abstand die meisten Darstellungen in der Literatur-, Musik- und Kunstgeschichte, in der Kirchengeschichte. Ein 14-jähriges Mädchen vom Dorf: Maria. Erinnern wir Ihren, den einzigartigen Moment. Der Engel. Und sie. Allein. Die Stunde, wo es begann, als sie hört: Hab keine Angst, Maria, Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen sollst. Er wird groß sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Vaters David setzen. Er wird für immer über Israel herrschen, und sein Reich wird niemals untergehen.“ (Lk 1, 30-33) Nun Marias Moment. Sie sagt vorbehaltlos „JA“: „Ich bin die Dienerin des Herrn und beuge mich seinem Willen. Was du gesagt hast werde wahr und geschehe an mir.“ Marias unvergleichliche Karriere beginnt mit: Hingabe. Sich selbst als Gabe Gott hingeben. Ein hingebungsvolles Herz. Wir schauen Maria in ihr Herz. In Lukas 2,19 steht: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.“ Welche Worte sind das? Na zuerst, wie gehört, die Engelsbotschaft: Keine Furcht, du hast Gnade bei Gott, du sollst die Mutter des Erlösers sein. Dann waren da auch die Worte ihres Verlobten, Joseph, der von der Schwangerschaft seiner Braut bitter enttäuscht war. Der Engel ihm in einem Traum alles offenbarte. Und er, voller Glück, Verwirrung und Geheimnis sagte: Maria, ich bleibe bei dir. Gottes Engel war auch bei mir und hat mir alles bestätigt. Dein Kind ist der Sohn des Höchsten. Auch das behielt Maria und bewegte es in ihrem Herzen. Dazu auch ihr Versprechen, dass sie dem Engel gegeben hatte: Mir geschehe so, ich bin Gottes Dienerin. Und dann die Worte der Hirten, die leise, glücklich und doch furchtbar aufgeregt betend erzählten: Engel, tausende, Licht in der Nacht, diese Botschaft: „Euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr.“ Das behielt Maria, bewegte sie im geheimsten Kämmerlein ihrer Person. Und auch noch der alte, fromme Simeon im Tempel, der Jesus in die Arme nimmt und beglückt ruft: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.“ Und Hanna, die Prophetin, die auf Jesus zeigt und ihn als Erlöser erkennt und preist. Diese Worte alle behielt Maria alle und bewegte sie im Innersten. Da dachte ich: was bewegen wir denn in unserm Herzen? Ob das überhaupt mit Weihnachten zu tun hat? Mit Liebe, eben das Gott jeden liebt. Wer unter uns bewegt das im Herzen, hin und her, hoch und runter: Gott liebt mich, ich bin seine große Liebe. Das ist uns doch nicht neu, vielleicht haben wir`s schon oft gehört – aber nicht so wie Maria. Von ihr heißt es: „Maria aber behielt alle diese Worte …“ Dass Gott sie über alles liebt, das hat sie sicher nicht vergessen, dieses Wort des Engel Gabriel: Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Und dass ihr Kind der Retter der Welt sei, dass durch ihr Kind Gott, ihr Gott, der Welt seine ganze Liebe schenkt. Ob wir solche Gedanken in unserm Herzen bewegen: Durch Jesus schenkt mir Gott seine ganze Liebe?! Wir haben es schwerer als Maria, weil wir schwerer beladen sind: mit Essen, Geschenken, Terminen. Da ist zu wenig Platz. Und Abstand halten. Corona und gesund bleiben. Arbeit. Wie geht´s weiter. Und, und. Unruhe, keine Stille. Gedanken der Liebe dürfen zwar im Regal unseres Herzens einen Platz haben, aber alles ausfüllen? Da steht einfach zu viel rum. Vor mir sehe ich Maria, wie sie den Kopf ein wenig zur Seite, still lächelnd einfach nur schaut, nach innen, sie schaut tief nach innen. Und die Worte der Liebe und Gnade gewinnen immer mehr Raum, bewegen sich hin und her und machen sauber, räumen auf. Die falschen Sorgen treibt die Liebe aus, die immer nur rufen: hoffentlich, wenn nur nicht, ob wohl auch, au weh, au weh, o weh; Die richtigen Sorgen dürfen bleiben: die Sorge um ihr Kind – das ist ja Liebe. Die Sorge um die Windeln, das Waschen und Essen – ist ja Liebe. Alles was Liebe ist, darf bleiben. Und während sie alle Worte der Liebe im Herzen behält und bewegt, wird alles sehr einfach: Die Liebe in ihrem Herzen singt und spricht: Gott sorgt. Als die Hirten erzählen, Engel, ja Engel hätten gesungen vom Retter in der Krippe, da fasst sie ihr schlafendes Baby, in Windeln gewickelt, holt es aus der Krippe, hält es ins Licht, und die rauhen Burschen flüstern: Pscht! Und werden still. Ja, denkt Maria, ich stille mein Kind und mein Kind macht mich still. Und auch diese kernigen Hirten, die so schön nach Erde, Feuer und Tieren riechen. Und während sie das in ihrem Herzen bewegt, sagt die Liebe in ihr: Der Retter wird einmal die Welt stillen, den Kummer und die Tränen. Den Hunger nach Liebe und Durst nach Leben wird er stillen. Vor ihm wird alles still werden. Angst und Klage schweigen, Sünde und Zorn haben keine Stimme mehr.  Die Liebe Gottes heißt Jesus, ein Name, ein Wort, der eine einzige Name: Jesus. Dieser herrliche Name. Jesus. Diesen Namen sollst du in deinem Herzen bewegen. Dann wird es still. Dann findest du Frieden, Ruhe über dir selber, über „was war“ und „was wird“. Behalten im Herzen und still bewegen, diesen Namen: Jesus In der Stille flüstert dir dann die Liebe die einzige Wahrheit, die vor Gott gilt, zu: Du bist Gottes große Liebe! Amen.

0 Kommentare

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.